Gedichte Über Streit - Seite 11

Der letzte Winter war nicht lang und kalt,
manch Bastler wurde in der Werkstatt alt.
Mit Hammer, Nagel, Säge, Brett
wurde manches Stück komplett.
Bei uns waren es die kleinen Kisten
in denen im Garten die Vögel nisten.

Kam morgens die Sonne raus,
war Stimmung in dem Spatzenhaus.
Wegen der Katze konnte nichts geschehen,
sie musste aus der Ferne sehen.
Und so hat uns nicht interessiert,
was bei dem Spatzenvolk passiert.

Doch schwerer Sturm und großer Hagel
forderten manch Brett und Nagel.
Drum haben wir die Wurmvertilger nicht vergessen
und kontrollierend unter ihrem Baum gesessen.
Dieses Jahr wurde die Spatzenbrutzeit befristet,
denn ein fremdes Volk hat sich dort eingenistet.

Ich würde gern näheres sagen,
doch kann ich mich nicht näher wagen.
Sie sind hin und her geflogen
und haben Trennwände gezogen.
Ich möchte wegen Schmerzen nicht schrei’n,
denn es dürften Wespen, Bienen oder Hornissen sein.

21.07.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann

Warum streiten Menschen?

Viel zu oft denken Menschen an sich,
oftmals nur von sich aus.

Sie sagen:
„Das haben wir doch noch nie so gemacht!“
oder:
„Das macht doch kein Mensch so!“
oder:
„Das haben wir schon immer so gemacht,
das ist doch nichts Besonderes!“
oder:
„Das möchte ich nicht!“
oder:
„Das kannst Du alleine machen!“
oder:
„Da mach' ich nicht mit!“

Sie könnten auch sagen:
„Gut! Versuchen wir es doch gemeinsam!“

Totschlagargumente
zerfleddern jegliche Kommunikation,
würgen Motivationen ab,
erschlagen vorhandenen Lebenswillen.

Und der Mensch?
Er bleibt vergessen in der Zeit,
wenn er nur die Möglichkeit nennt:

„MAN könnte mal!“

Wer ist MAN?


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Was ist dies Bild
Das deinen Schatten zeichnet,
So klar doch oben nicht,
Und nicht im Dunkel Tief des Wassers.

Willst du nicht zu mir kommen,
Oder habe ich den Mut zu springen nicht,
Denn einmal hab ich meine Flügel ausgebreitet,
Bin ich am Ende doch so bitterlich ertrunken,
tief in dir.

Du siehst mich an,
Scheu durch die nasse Schicht uns trennt,
Du siehst mich an, und unsre Zeit steht still,
Ich seh Dich nun mit andrer Tiefe.

Bist du barmherzig nun mit mir,
Oder greift in dir Trauer,
Ists deiner Fülle Liebe die ich spür,
Oder vom Innerst her Bedauern.

Ich möchte dich halten,
Greife in dein Bild hinein,
Doch fassen ichs nicht kann.

Berühren tuts mich doch,

Ich Liebe dich,
Für immer.


Miyu

Ich bin wütend,
enttäuscht und auch frustriert,
dass das in unserer Beziehung passiert.
Die Arbeit steht bei dir an erster Stelle.
Ganz oben Prio mega brisant.
Und ich? Ich laufe täglich
gegen eine Wand!
Du hörst mich nicht.
Schaust mir nicht mehr ins Gesicht!
Das schlechte Gewissen plagt dich nicht.
Dein Job an erster Stelle
und auf die Schnelle
keine Besserung in Sicht.
So weiter leben - will ich nicht!
Nie hast du Zeit - -nie hörst du auf
Nie lässt du den Dingen einfach mal - ihren Lauf!
Essen, Trinken brauchst du nicht.
Doch der Job, der braucht dich!
Keine Zeit - Nie bereit
Was du versprichst, das hältst du nicht.
Der Job ist stets das Gegengewicht.
Was zählt: Nur deine Sicht
Wo bleib da Ich?