THOR UND DIE MIDGARDSCHLANGE
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Der Riese HYMIR und der THOR,
die fuhren aus auf's Meer. Bevor
das Land noch ganz verschwunden war,
griff THOR zur Angel, sonnenklar,
dass nun die Zeit gekommen ist,
die Schlang' zu fangen mit viel List
Die Weltenschlange lebte dort
tief unten in dem Meereshort
Mit einem Ochsenkopf als Köder,
so ging er vor, der Schwerenöter
Und s i e biss an und schoss herauf
E r sprang zurück - und gleich darauf
trat er durch's Boot hindurch auf Grund
Die Schlange öffnete den Schlund
Doch er stand fest und griff zum Hammer
Er holte aus - doch welch ein Jammer:
Der Riese war noch etwas schneller,
wahrscheinlich auch bedeutend heller
Dem HYMIR es zu danken ist,
dass er die Angelschnur durchschnitt,
dem Meere seine Wildheit ließ
Denn niemand uns zu angeln hieß
nach solchen Kräften, grausam-rohen,
die dann und wann uns arg bedrohen
Die Schlange fuhr zurück ins Meer
Er kommt ja nicht von ungefähr,
dass wir bewahrt sind in den Grenzen,
die uns gegeben sind als Menschen
Die Hilfe braucht es immer wieder
in uns'res Lebens Auf und Nieder
Des Gottes Hammer ruf ich an,
wenn nichts mehr hilft bei bösem Bann
Anm.: Nach dem Hymirlied. In vielen Völkern repräsentieren Schlangen und Drachen vom Menschen gefühlte chaotische Mächte, die die Welt bedrohen - so auch die germanische Weltenschlange. Götter bekämpfen den Drachen bzw. die Schlange, aber sie können die Urkräfte nicht überwinden, allenfalls transformieren und ordnen.
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