Gedichte Über Sinne (Seite 18)

Der Vorrat

Blaubeeren gehen immer
Sagte sie
Schaute mich an
Und schmunzelte

Ich legte eine Beere
In ihren Mund
Bevor sie meine Hände
Um ihre Hüften legte

Blaubeeren gehen immer
Sagte sie
Bevor sie ihren Mund
Ein Stück weit öffnete

Sie schaute mich an
Und schmunzelte
Bevor ihre Lippen
Die meinen berührten

Blaubeeren gehen immer
Sagte sie
Öffnete ihre Bluse
Und legte sie zur Seite

Ich dachte an die Beeren
Im Gefrierfach
Und an den Sommer
Und an das Wort IMMER

© René Oberholzer, 2023

Jenseits

Jenseits von Schmerz wandeln meine Füße,
hinter jeglichem Gefühl liegt auch mein Ziel,
denn erst wenn ich alles abgelegt habe,
alles sein und wandeln, wenn nichts mehr bleibt, kein Gefühl und kein Gedanke,
kein Hunger und Durst,
dann bin auch ich am Ziel meiner langen Reise,
dann legen sich meine Füße zur Ruhe,
schlafen bis zum Morgen ...
wenn meine neue Reise beginnt...
31.okt 05
copyright @ Lilly Lime

Engelsflügel

Engelsflügel
wehende Flügel im Wind,
engelsgleiche Trompeten,
fliegt mein Schal
mit dem Wind davon, wie wehende Flügel im Wind,
Engelsflügel aus Purpur und Gold,
engelsgleich und Libellengleich ... und doch nur wie aufgeschlitzte
Segel im Wind,
sich losreißend vom Mast,
auf und davon ...
wehende Flügel im Wind,
verdrahtet um meinen Hals,
mich umschlingend und davonwirbelnd,
durch Schnee und Sonnenschein,
höher als der Schrei des Rabens,
dämonische Flügel ...
und doch nur ein Schal aus Wolle ...
so fliegt mein Schal davon, letztendlich dennoch ohne mich, wie Engelsflügel im Wind .... fliegt ohne mich davon ....
02.03.2006
Text copyright @ Lilly Lime

Zeitenzauberer Janos

Zeitenzauberer Janos
Zauberer
irrend
und wirrend
sich verirrend
ziellos
weglos
unbewegt
zeitlos
raumlos
unberührt... vom Zauber der Zeit
Zeitenzauberer
Raumzauberer
Erinnerungsmagier
irrend
und wirrend. sich wieder entirrend
ziellos
und raumlos
im Herzen der Zeit
Herzmagier
ziellos
Altzauberer
wartend
Raumverwandler
harrend
erstarrend
ausharrend...
der Veränderung, die da kommt
irrend
und wirrend
im Wunder der Zeit
Zeitenzauberer
Januar 2005
copyright @ Lilly Lime

Wie rote Rosen ...

Wie rote Rosen und Frost
so sonderbar verworren
wie rote Rosen und Frost
ist das Leben nun gesagt,
rote Rosen und Frost ...
ich hab es nicht verstanden,
hab hilflos dann gelächelt nur,
so unsicher
wie rote Rosen auf weißem Frost,
hab nur gelächelt
dieser wirren Welt zu schmeicheln,
erreichen werde ich dennoch nichts ...
wie rote Rosen auf weißem Frost
hab ich mein Leben gelebt,
hab nicht gewusst
was jeder neue Tag mir bringt,
und hab ja doch nur
gelebt in den Tag hinein,
wie weiße Rosen
auf rotem Schnee
und früher Fruhlingsfrost ...
so hab ich gelebt
mein Leben dahin,
hab nicht gewusst,
dass ich sterben muss,
hab nur gelebt in
diesem wirren Leben,
den Sinn niemals verstehen,
hab nur gelebt und
wusste es manchmal nicht,
bis weißer Schnee fiel im Frühjahr, auf rote Rosen und weißen Frost .
20.02.2006
copyright @ Lilly Lime

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Wie rote Rosen ...