Gedichte über Sehnsucht - Seite 284

Schweig still schwermütig Herz!
Was hast du schon verloren?
Suhlst gern im wehmütig Schmerz
Willst lieber darin schmoren.

Illusion von Verlust treibt dich an
Doch war da nichts, das abhanden kam.
Die Realität reicht nicht am Träume ran.
Die Wahrheit ist doch verglichen damit Lahm.

Nichts ist vergeben wenn noch alles offen
Weist weder nein noch ja.
Nichts ist vergeben an dem du kannst Hoffen
Weist weder falsch noch wahr.

Selbst wenn mich träfe
des großen Dichters Schlafe seiner,
sollt ich dir stehlen träge
einen Kusse deiner Lippe,
so hofft ich auf ewig Traume deiner
sobald ich gebettet nach alter Sitte.

Denn, sollt ich mich verwehren,
solch göttlich Zärtlichkeit,
so wär ich schlafend wach,
gefangen im brennend Leid.

Der Steg hat
Zwei Richtungen
Eine hinauf zur Strasse
Eine hinunter zum Meer
 
Der Steg hat
Zwei Protagonisten
Sie oben an der Strasse
Ich unten am Meer
 
Der Steg hat
Eine relative Mitte
Man könnte sie füllen
Ich bin bereit


© René Oberholzer, 2017

Betten

©Hans Hartmut Karg
2017

Kann man nicht überall schlafen,
Kann man nicht überall ruhen,
Wo herrliche Betten stehen?

Die Zeit bleibt begrenzt
Und kostbar der Schlaf.

*

Ich treffe meine Angst in jeder Nacht
und laufe einem Schatten hinterher,
ich folge seinem Licht in Dunkelheit,
beobachtet von Augen kalt und leer.
Sie sehen wie ich mich darin verirr,
bis ich vor einem blinden Spiegel steh,
die Angst zerreißt mein rasend pochend Herz,
als ich in ihm dann meine Augen seh.
Ich treffe meine Hoffnung jede Nacht,
wisch ich des blinden Spiegel Blindheit fort
und seh im Spiegel was hinter mir liegt,
ein fast vergessen, wundervoller Ort.
Ich dreh mich um, will sehn, doch alles schwarz,
der Schleier meiner Angst sich wieder senkt,
zurück bleibt kalter Schweiß und pochend Herz
und das, was hat der Spiegel mir geschenkt.