Sortieren nach:

Gedichte über Schwäche - Seite 8


Der Februar

….Zwölf Monate umfasst das Jahr;
der zweite ist der Februar,
gelegen in der Jahreszeit,
wo´s mehr als vorher friert und schneit.
Wird manchmal auch der Winter strenger,
die Tage werden wieder länger.
Wer morgens aus dem Schlaf erwacht,
tut´s nicht mehr mitten in der Nacht,
weil ab und zu am Horizont
ein Wölkchen, rosarot besonnt,
geheimnisvoll und unbegründet
den Anfang eines Tags verkündet.
….Nun kommt, - wie soll es anders sein? –
auch hier ein Unglück nicht allein.
Gefräßig-gierig lauert schon
im Hinterhalt die Depression,
die keinen, der im Norden wohnt,
im Monat Februar verschont,
die bohrt und plagt und piekst und quält,
obwohl´s nach außen an nichts fehlt.
Dergleichen macht den Stärksten mürbe
so sehr, dass er am liebsten stürbe,
wenn Suizid nur nicht so schwer
und risikobehaftet wär.
….Sobald die Sonne höher steigt
und Licht sich überall verzweigt,
dringt damit zwar ein Hoffnungsschein
ins winterkalte Herz hinein.
Licht lindert nämlich die Misere, -
Wenn da nicht noch das andre wäre,
das Öde, Triste, Totenblasse,
das Langweilige, Graue, Nasse,
das Oberflächliche, Banale,
Verschwommene, Stupide, Fahle,
das vor dem Fenster unverhohlen
umherschwirrt wie ein Schwarm von Dohlen.
….Wer aus dem Bett durchs Fenster schaut,
hüllt sich sofort in Gänsehaut,
und auch sein Innerstes erstarrt
beim Anblick dieser Gegenwart,
so dass er sich erneut einrollte,
wenn er nur könnte, wie er wollte.
Doch leider, ach, er kann es nicht,
unüberhörbar ruft die Pflicht,
und nur die wenigsten der Pflichten
kann einer ja im Bett verrichten.
Meist muss er dazu aus dem Haus,
das heißt, auch aus dem Bett hinaus.
….Er schnäuzt mit einem stillen Fluch
Zähschleimiges ins Taschentuch,
schlüpft in die sonst bedeutungslosen
schafwollnen langen Unterhosen;
schluckt reichlich Vitamintabletten,
die, hofft er, vor Erkältung retten;
beschließt, es sei ein Schnaps vonnöten,
um die Bazillen abzutöten,
und lutscht zu seiner Kehle Wohl
kaugummiartiges Menthol.
Er fasst den mutigen Beschluss
zu tragen, was er tragen muss.
Da Klagen sowieso nichts nützen
und vor dem Wetter nicht beschützen,
erscheint es klüger, ohne Klagen
das Unvermeidliche zu tragen,
wozu, auch wenn es noch so stört,
der Monat Februar gehört.
….Doch wer von so viel Grau umgeben,
sehnt sich nach Farbe, Duft und Leben,
nach Vogelzwitschern, grünen Wiesen,
exotisch-fernen Paradiesen,
Begeisterung, Unendlichkeit,
nach einem Aufbruch der befreit.
….Noch tut sich nichts, er wird nicht froh,
die Welt als solche ist nicht so.
Nein, diese Gegenwart ist wahrlich
nichts anderes als februarlich.
Da hilft nicht zornig sein, nicht toben;
nichts, gar nichts hilft mehr … siehe oben.
….Doch leider, noch ist Februar.
Es ist so, wie es immer war:
Apathisch, trostlos, trist und fahl,
genau genommen stinknormal,
normaler Frust, normaler Schmerz.
O komm doch endlich, lieber März,
und komm, für alle deine Fans,
auch du recht bald, geliebter Lenz.
Silesio
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Um Hilfe bitten

Mensch,
öffnet die Augen und schaut euch um.
Wer sitzt hier mitten unter uns im Saal?
Unter so vielen Geschwistern
doch einsam
mit seiner Qual?
Siehst du ihn nicht?
Es ist dein Bruder!
Er schweigt.
Die Arme verschränkt und den Kopf geneigt
lehnt er sich traurig zurück.
Er denkt bei sich still:
„Jeder hat doch nur sich selbst hier im Blick.
Was wäre denn wenn ich mal erzähle?
Wie es aussieht in meinem Leben,
in meiner Seele,
womit ich mich täglich rumquäle,
und täglich kläglich verfehle.
Was würden sie tun?
Wie jetzt auch,
weiter zufrieden, wortlos in sich selbst nur ruhn?
Oder würden sie ehrlich Anteilnehmen,
sich gar selbst einmal öffnen und zeigen
welcher Kummer ihnen zu eigen?
Oder wären sie sogar bereit,
angenommen sie hätten die Zeit,
tatsächlich tatkräftig zu Hilfe zu eilen
und so die Liebe zu teilen,
die Jesus sich wünscht?

Statt schweigend und stumm,
hilflos, peinlich berührt,
abzuwarten was andere machen
was jetzt wohl passiert,
und damit auf dem eigenen Platz verweilen.
Ich weiß nicht, wie sie reagieren würden,
wie es wäre, würde ich um Hilfe bitten.
Und was wäre dann mit mir,
wie würde ich mich denn fühlen?
Inmitten der scheinbar Gesunden,
die nicht dermaßen geschunden
durchs Leben laufen müssen.
Ich weiß es nicht.
Hab so viele Fragen
und keinerlei Antwort.
Besser ich halt weiter meinen Mund,
werde weiter schweigen.
Es gibt keinen Grund
mich selbst bloßzustellen
und ihnen meine Schwäche zu zeigen.
Geschweige denn meine Not
und die Last die mich drückt.

Somit bleib ich in meiner sicheren Höhle,
ich kann niemand bitten und belasten
den Schutz meiner eigenen Mauern
würde ich damit überschreiten
bäte ich um Hilfe und würde so
meine Not unterbreiten.
Mir bleibt jedoch eines,
das ist mir sicher,
ich kann meinen Herrn und Heiland um Hilfe bitten.
ER nämlich allein hat mit mir alle Tiefen längst schon durchschritten.
ER war immer bei mir und wird bei mir sein,
hat mit und für mich gelitten.
So werfe ich erneut alle Sorgen, alles Leid, allen Kummer auf Ihn
und kann damit wieder ruhig und getrost,
ja getröstet und im Frieden verweilen
darin gewiss
ER wird mir auch weiter
in Wort und in Tat
mit göttlichem Rat
sowie Weisheit von oben
zu Hilfe eilen.
Und dann?
Ja,
und dann
werde ich IHN, JESUS ALLEIN,
aus ganzem Herzen, voll Freude loben.“


(Gedicht läuft auch unter dem Pseudonym 'His Francis')
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige