Gedichte über Schmerz (Seite 432)

Wann hört dieser Schmerz auf?

Warum kann ich nicht vergessen was war?
Warum kann ich nicht vertrauen?
Warum habe ich Angst?
Angst ob du es ernst meinst
Ob deine Worte nur leere Versprechen sind
Gegeben um mich zu täuschen

Zu oft wurde ich enttäuscht
Zu oft bin ich hereingefallen
Zu oft hab ich mich darauf eingelassen
Ich will nicht mehr
Auch wenn es weh tun wird

Ich hab keine Lust mehr
Mir jedesmal diese Fragen zu stellen
Ich habe keine Lust mehr auf einem Drahtseil zu gehen
Diese Unsicherheit zu spüren
Diesen Schmerz zu spüren
Mich zu fragen ob ich einen Fehler gemacht habe
Ob du es nicht vielleicht doch ernst gemeint hast
Zu warten
Mich durch den Tag zu quälen
Schlaflose Nächte zu erleben
Ich will einfach nicht mehr
Ich hasse es
Und ich hasse mich dafür, dass ich es immer wieder versuche

Drang, sich selber zu sein

Es gibt diese Menschen,
die in ihrem Sein
Allen und Jedem zuviel sind:
die Spitzen ihres Seins -
sie überfordern,
machen hilflos und klein.

Und keiner sieht
den Kern, das Wesen dieses Seins,
so voll von Kreativität,
so voll von Leidenschaft,
so voll von Zweifel, Unsicherheit;
so voll vom Drang,
sich selber zu sein.

*für meinen Sohn Rafael

Jakobs Kampf

Jakob kam zu seinem Onkel Laban
Dieser ihn herzlich aufnahm
Laban hatte eine schöne Tochter
Die der Jakob sehr doll mochte

Diese Tochter hieß Rahel
Als seine Frau wollte Jakob sie schnell
Für Rahel diente er Laban sieben Jahre
Doch das war am Ende nicht das wahre

Denn Laban gab Jakob Lea zur Frau
Und betrog ihn sehr schlau
Dann erst bekam Jakob die Rahel
Nach vielen Jahren wollte Jakob nach Hause schnell

Unterwegs rang er mit einem Mann
Der ihm die Hüftsehne herausrang
"Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn",
sagte Jakob; er konnte nicht mehr ren´n.

Dieser Fremde war Gott und segnete ihn
Der Kampf war für Jakob ein Gewinn
Er sollte heißen Israel
Aus ihm sollte kommen Immanuel

Als Esau Jakob entgegenkahm
Dieser sich sehr furchtsam benahm
Doch Esau vergab seinem Bruder
Der Frieden kam doch noch wieder

Maman, mich drückt der graue Himmel

Was würdest du frühmorgens zu mir sagen?
Maman, mich drückt der graue Himmel;
er drückt mich tief und schwer
in nasse, dunkle Erde;
auch sie drückt mich so schwer,
dass ich wohl nie mehr wieder atmen werde.

Und ich, was könnte ich dann zu dir sagen?
Mein Sohn, auch mich drückt dieser Himmel;
er drückt mich in die Knie,
auf nasse, kalte Erde;
doch drückt so furchtbar schwer,
dass ich nie mehr die Hand dir halten werde.

*für meinen Sohn Rafael

Gedichte über Schmerz - Seite 432

Wann hört dieser Schmerz auf?

Drang, sich selber zu sein

Jakobs Kampf

Maman, mich drückt der graue Himmel