Gedichte über Schmerz - Seite 296

Wozu schreibe ich eigentlich noch mit meinem Ex-Mann?
Vielleicht weil ich nicht anders kann?
Ich vermisse ihn so sehr
aber es geht nicht mehr.

Schuld daran bin ich ganz allein.
Selbst eine Freundschaft finde ich nicht fein.
Obwohl ich ihm so viel angetan hatte, hatte er mir dies angeboten.
Nur klingt dies nicht eigentlich verboten?

Er in einer neuen Beziehung und jetzt sogar verheiratet.
Das ich mich ohne weiteres habe bei ihm eingeschaltet?
Seine Frau habe ich terrorisiert.
Was ist passiert?

Er brachte mich ins Gefängnis.
Dafür habe ich mittlerweile Verständnis.
Kaum war ich draußen, erneuerten beide ihr Angebot.
Ich habe es ausgeschlagen, ich Idiot.

Freunde für´s Leben haben sie geasgt,
nur ich habe es nicht gewagt.
Jetzt lebe ich ganz allein,
mich mögen tun nicht einmal meine Kinderlein.

Ich muss mich auf alle Fälle um mindestens 180° Grad drehen,
ansonsten werde ich noch alleine untergehen.

Bei einer Freundschaft wäre ich ihm wenigstens etwas nahe.
Warum gehe ich davon aus, dasich noch eine Beziehung mit ihm habe?
Gut 25 Jahre Ehe prägen einen ganz schön.
Ich werde ihn noch lieben, auch wenn irgendwann die Welt untergeht.

Seit fast 40 Jahre kenne ich den Kerl schon.
Fast 30 Jahre haben wir zusammen gewohnt.
Jetzt sind wird fast 10 Jahre schon getrennt.
Habe ich einen Schuss verpennt?

Ich war doch eigendlich glücklich mit ihm.
Eine Familie, ja danach stand mein Sinn.
Gut! Die erste Zeit in der Jugend nicht so.
Vertseckt habe ich mich vor ihm sogar im Zoo.

Aber ich musste seit dem 14. Lebensjahr nur noch an ihm denken.
Seit dem 20. Lebensjahr taten wir gemeinsam unsere Geschicke lenken.
Auch wenn er Nachts neben mir lag.
Ich ihn nicht aus meinen Gedanken vertreiben vermag.

So manche Nacht lag ich wach,
nur gemeinsam sind wir stark.
So lautete immer sein Motto.
Mit ihm hatte ich einen Sechser im Lotto.

Selbst bei meinen Fehltritten ging er mir nicht aus den Sinn.
Untergeschoben habe ich ihm sogar ein Kind.
Selbst wenn ich mit einem Anderen in der Kiste war,
musste ich mir gestehen, seine Liebe ist wahr.

Auf deutsch: "Ich vögelte einen anderen Mann
und sah trotzdem meinen Mann.!"
Ist das noch normal?
Verdammt! Seit fast 10 Jahre habe ich diese Qual.

Zu wissen, das er wieder vergeben ist.
Ich muss mir sagen: "Monika wahnsinnig du bist!"
Ich muss immer noch an ihn denken.
Sein Herz wird er mir aber nie mehr schenken.

Aus der Reihe Mensch

Die Zeit nach Dir -
wie ein Leben ohne Sonne


Schon wieder ist ein Jahr fast zerronnen
in deinem Blattwerk säuselt der Wind
die freudlose Zeit hat längst schon begonnen
mit einsamen Tagen die eintönig sind

Sie fühlt die feuchtkalte Luft im Gesicht
die in das fahle Morgenlicht weht
während sie leis zu dem Baume spricht
der neben ihrer Lieblingsbank steht

Versuch deine Nähe als Trost zu betrachten
bist nah mir an diesem beseelten Ort
als ob ihre Worte sie selbst traurig machten
wischt sie die Tränen unmerklich fort

Du siehst viele Menschen kommen und gehn
hast du schon jemanden richtig vermisst
fühlst du das klägliche Phänomen
das trostlos dir zeigt was Einsamkeit ist

Erleichterung strömt und Trauer zugleich
das Tor der Vergangenheit zieht sie hinfort
sie sitzt in der Stille ihr Lächeln ist weich
nachdenklich verharrend ohne ein Wort

(c) Nordwind

Es zersplittert, es bricht
Platzt auf und läuft aus
Ist das gut oder nicht?
Ich weiß es nicht

Die scherben klirren
Reflektierten das Licht
Ich sehe mein Bild
Doch es zerbricht
Ich ertrage den Anblick nicht

Ich renne, ich weine
Doch die Schmerzen bleiben
Bohren sich in mich hinein
Die Scherben, so fein und klein

Jede einzelne tut mir weh
Zusammen zwingen sie mich zum gehen

Der Schmerz er soll gehen
Und doch bleiben

Wer bin ich ohne den Schmerz?
Und fühle ich dann überhaupt noch was?

Wenn ungeahnt durch Schicksalslauf
die Gefühle Trauer tragen
tun sich schwarze Löcher auf
in unvorstellbar dunklen Tagen

Menschen feiern im Vertrauen
bevor der Tod vorüberzieht
Fröhlichkeit ersetzt durch Grauen
Entsetzen singt ein Klagelied

Welch Geschlecht und Herkunftsort
gar die Nationalität
Verzweiflung herrscht überall dort
wo der Seelenschmerz gesät

Kein Wort wird je den Raum erreichen
der angefüllt mit Qual und Schmerzen
Empathie setzt jedoch Zeichen
denn Mitgefühl erreicht die Herzen

(c) Nordwind

Wie sind tief erschüttert vom Anschlag am Nationalfeietag in Nizza zum 14. Juli 2016