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Gedichte über Schmerz - Seite 257


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Das Mahnmal

Mein Hoffen ließ mich endlich steigen
von des Heimatmeeres Grund.
Mein Lied verstummte und ein Schweigen
legte schützend sich auf meinen Mund.

Mit jedem Meter schloss sich eisern
um meine Brust ein kalter Ring
und meinen Leib zerfraß ein Schmerz der
mir heiß durch alle Glieder ging.

Ein Schrei gefasst in tausend Blasen,
die tänzelnd sich durchs tiefe Blau
als stumme Zeugen aufwärts zogen,
entrang sich mir – ich wurd zur Frau.

Ich wand mich selig, alle Qualen
erschienen mir als fairer Preis:
Mein Fischschwanz barst und aus den Teilen
entstanden Beine, schlank und weiß.

Mein altes Leben fern der Lüfte,
ich tat es ab wie einen Traum,
lobpreiste Strand und Meer und Sonne
als ich entstiegen Gischt und Schaum.

Und als ich saß im Kreis der Winde,
mit tausend Schauern auf der Haut,
erwuchs in mir die Lust zu küssen,
als ich von Ferne IHN geschaut.

Es hallte warnend noch die Stimme
Poseidons tief in meinem Ohr.
Er rief: „Du darfst fortan nicht lieben,
mein Kind, sieh dich vor Menschen vor!“

Doch als der Tag ihn überströmte
mit seiner gold’nen Lichterflut,
vergaß ich jegliche Besinnung,
zu heiß war die entfachte Glut.

Als schließlich über meinen Fels er
sich beugte, versuchte ich voll Pein
von seinen Lippen Kraft zu trinken,
doch mich beherrschte schon der Stein.

Ich atmete durch seine Lippen,
als an mein Herz ich griff
– es nützte nichts, durch mein Vergehen
wurd schließlich ich ein Teil vom Riff.

Dort könnt ihr mich noch immer sehen,
ein schmales Mädchen ganz aus Stein:
Ich muss für alle Zeiten leblos
dort oben euch ein Mahnmal sein.

© Anouk Ferez 2015
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Ich sperr das Leben aus

Ich wart`auf Dich
Der Lippenstift an der noch warmen Kaffeetasse
scheint zu sagen - du weißt doch wie sie ist
Und die Kleider vom Vortag liegen überall verstreut
deine geöffnete Zahnpasta
grinst mich obendrein wieder frech an
und erst die kleinen Kügelchen aus Schokoladenpapier
zieren abermals nicht nur die Couch
ach wie ich das hasse
Der Raum ist geschwängert von deinem leichten Lachen
und Parfüm
Sanft bizzelt noch der Kuss auf meinen Lippen,
als ob er den ganzen Tag bei mir bleiben will
Ein flüchtiges Tschüs, nicht böse sein..
Ich ändere mich versprochen....
bis später - ach ja und vergiss nicht
Ich Liebe dich
Und schon fällt die Tür ins Schloß wie jeden Tag
und ich räume dir mißmutig hinterher
Du liebst das Chaos - Ich die Ordnung
Ein zaghaftes Klingeln an der Tür das immer eindringlicher wird
Als ich sie öffne
schlägt eine Tür für immer zu
Alles was Ich
was Wir waren zerspringt
in 1000 kleine Splitter
und fügen sich ebenso schnell wieder zusammen
doch der Klang von Uns liegt am Boden
Er wird nie wieder erklingen
Ausgelöscht,
Abseits des Lebens stehe ich da
Du bist mir aus dem Leben entglitten
und mit einem Schlag ist es bitter kalt um mich
Noch immer halte ich die Kügelchen vom Schokoladenpapier in der Hand
als ob sie mir eine Stütze wären
Ich drücke deine Kaffetasse an mein Herz
und atme mit tiefen Zügen dein letztes Lachen ein
welches langsam im Zimmer verklingt
um es nie wieder rauszulassen
Dann öffne ich die Zahnpastatube und lege sie wieder hin
so wie du es immer getan hast...
Könnte ich nur die Zeit einwenig zurück drehen
Ich würde das Chaos leben und lieben - weil ich Dich Liebe
Betäubt von der Angst verschließe ich die Fenster
damit das bisschen Rest von dir
das wenige was mir noch bleibt
von diesem grausamen Morgen nicht verweht wird
Ich schlüpfe in deine Feierabendwohlfühljacke
lege schwer meinen Kopf auf dein Kissen,
Erinnerungen hüllen mich ein streicheln sanft meine Haut
und heiß brennen die Tränen auf meinen Wangen


Ich sperre das Leben aus...
und wart´auf Dich
Bis später....

gewidmet: für Ruven und Mell , Liebe endet nicht nur weil am sich nicht mehr sieht....
@ Bella
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