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Gedichte zum Pfingsten - Seite 6


Pfingst-Corona-Gebet

Willst du, dort oben, uns alle bestrafen,
zu viele Tote und Kranke in Spitälern schlafen.
Der Mund maskiert, man könnte toben,
dabei würden wir dich gerne loben.
Grenzen geschlossen, Schaufenster verhangen,
ohne Rollenpapier war uns alles vergangen.

Traf man jemand, haben beide geguckt,
Abstand gehalten, soweit man spuckt.
Hotels und Ferienhäuser geschlossen, weltweit,
für den Urlaub keine Plätze, nur nutzlose Zeit.
O Herr, dort oben, du Glaubensgenie
Warum verdienen wir hier unten diese Pandemie?

Gibt es nicht genug Verkehrstote und gebrochene Knochen
mit Bettenbelegung für zahlreiche Wochen?
Betreuung und Bildung in Hörsaal und Klassen
Sind doch wichtig für die Zukunft der Massen.
Theater, Kultur, selbst Kirchen wichtig seien,
was uns bleibt, sind Kinos im Freien.

Handel und Wandel stets Arbeit gaben,
nur Einmannbetriebe jetzt Vorteile haben.
Soll göttlicher Wein vergammeln im Fass?
Alleine nur trinken macht auch keinen Spaß.
Fußball, das Zuschauer freies 90 Minutenspiel
fehlt nun Groß und Klein als Emotionsventil.

Sollen wir hungern, als Ersatz für die Kriege,
oder weil vieles fruchtlos geschieht auf der Liege?
Pfingsten das Fest heiler Glaubensverbreitung
wird zu Tagen geiler Normüberschreitung.
Das Klima ändert von Jahr zu Jahr,
es wird trockener und wärmer, als es je war.

Brände vernichten, was jeder braucht zum Leben.
willst du dort oben, das wirklich erleben?
Die Glocke rief einst und alle Christen kamen,
jetzt ist die Kirche leer und keiner sagt:
Amen.

31.05.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann
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Hochwasserliebe

Bei einem dieser Regenschauer,
die wasserreich , von kurzer Dauer,
ich unter dem Carportdach stand,
als schnaufend eine Dame kam gerannt.
Sie wollte schnell den Bus noch kriegen,
doch ich sah sie in die Pfütze fliegen.

Als ich mich endlich zur Hilfe ermannte,
saß sie weinend auf der Straßenkante.
Das Wasser lief aus Jacke und Kleid,
drum sprach ich sie an, sie tat mir leid.
.Sie habe keinen Mann, doch ein Kind,
das sich jetzt zu Hause allein befind.

Sie sei klatsch nass wie ein Schwein
und traue sich in keinen Bus hinein.
Und als des Wettergottes Fluch,
war auch ich hier nur zu Besuch.
Gern hätte ich sie ins Auto geladen,
doch dann gingen dessen Polster baden.

Ich sagte schliesslich: „Zieh‘n sie sich aus,
in einer Decke fahr ich sie nach Haus.
Sie sah mich an, dann ihre Sachen,
nicht schlecht , doch sollte sie es machen?
Ich zeigte auf das Autonummernschild,
sie malte in Gedanken sich ein Bild.

Endlich hat sie ihren Körper entmüllt,
die nassen Klamotten in eine Tüte gefüllt.
Ich blieb mit Decke hinter ihr stehen,
konnte etwas von ihrer Schönheit sehn.
Eingestiegen, Gurte umschlungen,
los gesaust, die Angst bezwungen.

Sie hat am Ende der Stadt gewohnt,
da hat das Flirten sich gelohnt.
Daheim trug ich sie in das Haus,
Nachbarn schauten zum Fenster raus.
Sie hielt die Tüte mit den feuchten Sachen,
ich konnte sonst nichts weiter machen.

Die Tochter öffnete die Tür erstaunt
und beide haben im Bad geraunt.
Die Tochter kochte Tee, ne gro0e Kanne,
wir stiegen derweil in die Badewanne.
Sie sagte nur: „Sitz still, Finger weg,
vor dem Essen hat alles keinen Zweck!“


Mehr brauch ich euch nicht zu erzählen,
in könnt die Fantasie jetzt quälen.

05.07.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann
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