Gedichte über ohne Altersbegrenzung - Seite 20

Der Mensch läuft täglich viel,
meistens ohne Start und Ziel.
Selbst wenn er ins Kino geht
oder einarmige Banditen dreht.
Mancher muss oft Gassi gehen
oder lässt beim Arzt sich sehen.

Die letzte Feier war sehr feucht,
der Ober wurde sehr gescheucht.
Dabei gab es plötzlich die Frage
wie viele Km läuft er so am Tage.
Bei Leistungssportlern ist bekannt,
dort misst man, was jeder gerannt.

Und drum setzte ich mich in Trab,
als es billige Schrittzähler gab.
Ähnlich einer Armbanduhr
zählen sie die Schritte nur.
Doch vorher zur Eingabe drängen
von Gewicht und Schrittes Längen.

Mit Gummiarmband schnell montiert,
bin ich stolz damit marschiert.
Ich habe öfter einmal verharrt
und dann auf den Zähler gestarrt.
Der erste Kilometer brauchte Zeit,
es schien wie eine Ewigkeit.

Die nächsten Tage waren heiß,
da marschiert nicht mal ein Preiß.
Das folgende Gewitter hat gestört,
den ganzen Speicher mir geleert.
Gestern hatte ich eine Rennstrecke auserkoren,
da ging mir der Schrittzähler verloren.

04.06.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Im Wandel...

Gehe einen Schritt
vor, zwei zurück,
kann nichts sehen,
werde erdrückt
von bösen Träumen,
stellen Fragen
in der Nacht.

Hebe den Blick
himmelwärts,
leuchtend' Sterne
zu schauen,
kann das Mondlicht
erspüren, erkennen,
dunkle Wolken durchbricht.

Vergangenes
erstarrt, gnadenlos,
zukunftsblind,
sehe; sehe nicht
höre; höre nicht,
Beklommenheit
birgt Dunkelheit

Mit blindem Auge
durch die Wand,
ergreife die Hand,
die mich umspannt,
unerfüllt, Leben,
durch die
Sanduhr rinnt.

Wandel beginnt,
Hürden überspringen,
Brücken bauen,
sich neu erfinden,
Altes überwinden,
das Neue erkunden
...wieder vertrauen.

Schwebe, fliege,
durch Stürme,
Sehnsuchtsträume,
entflammter Übermut
lässt mich ertrinken,
atemlos, in deiner Flut.



01.09.2022 © Soso

Da war einmal ein Pfau
Stolz und missgelaunt
Er suchte eine Frau
Ja der Pfauenmann, der tat sich schwer
In seinen Kreisen wurde schon geraunt
Ob er sich in diesem Jahr wohl traut
Man kann es kaum glauben
Aber es ist wahr.

Wie überheblich, arrogant und selbstverliebt
Er über den grünen Rasen flaniert
Sich unnahbar gab
Die Federschleppe bunt und schimmernd
Weit aufgeschlagen zum Rad
Natürlich um den Pfauenfrauen zu gefallen
und der Konkurrenz das Werben zu erschweren

Es war voraus zusehen
Die Damen hielten sich bedeckt
Einige die etwas auf sich hielten
Hatten sich sogar versteckt
Die Pfauenfrauen mochten diese Art von Brautwerbung nicht
Sie gingen hart mit dem Pfau ins Gericht
Der Pfau er schlug die Federpracht
Her und hin und hin und her
Nur das half jetzt auch nicht mehr
Er muss leider sich weiter gedulden
Bis zur nächsten Balz
Gott Erhalts

© Soso 2019

Der Brief

Der Postkasten wie immer voll
mit den üblichen Müllen,
Werbung, Rechnung, alles (fast)
wird den Papierkorb füllen.
Ein Brief jedoch stach daraus hervor,
irgendwie besonders sah er aus.
War es die Schrift mit der mein Name
geschrieben stand?
Die Marke, die auf den Brief geklebt,
von des Schreibers Hand ?

Vorsichtig ich den Umschlag geöffnet habe.
Der Bogen aus geschöpftem Papier,
freudige Erwartung kribbelte in mir.
Der Schreiber hatte Worte gewählt,
die ich so weder gelesen noch gehört,
in schlichter, doch lebendiger Art,
hatte sich die gefühlvolle Weise
aus alter Zeit bewahrt.
Ich konnte die Leidenschaft spüren,

die den Schreiber angetrieben.
Sprach er von Liebe
begann der Brief lichterloh zu brennen.
Diese Gefühle sind nicht zu benennen.
Von seinem Leben konnte er mir erzählen
mit tausend schönen Worten sich mir erklären.
Von dem Schreiber wollte ich mehr erfahren,
seine Worte und Erzählungen im Herzen bewahren.

Unsägliches Glücksgefühl in meinem Innern.
Er sprach von Dingen die uns weiter
in die Zukunft bringen, von niemals trennen?
Mein Herz schlug nun ganz wild,
denn ich begann den Schreiber zu erkennen.
Schon lange wir diesen Weg zusammen gingen.
Viele Jahre bereits, konnten wir gemeinsam verbringen.
Er lacht mich jeden Morgen an,
denn der Schreiber war mein Mann.

23.8.2019 © Soso