Gedichte über den Menschen - Seite 178

Schau mal hin, wie er zieht und pafft,
einen Stengel nach dem Andern,
die Finger sind schon braun vom Saft,
weil sie zum Glimmstengel wandern.

Fast kein Raucher kennt Disziplin,
er lebt Heut, denkt nicht an Morgen,
gibt sich seinen Genüssen hin,
hat keine Gesundheitssorgen.

Mir egal, es geht mich nichts an,
ich gönn mir lieber ein Gläschen,
erst mal einen Cognak und dann,
halt ich mir Rotwein vors Näschen.

Das tut meiner Gesundheit gut,
weil ich Ärzten Glauben schenke,
drum runter mit der roten Flut,
bei der ich - nichts Böses denke.

© Horst Rehmann

Ich bin ein Baum am Wegesrand,
ein Saum am schmalen Pfad  -
mein Raunen führt er weit ins Land,
das lange keiner mehr betrat.

Der Wind trägt manchmal es zurück
in die vergilbten Blätter -
dann schwingen fremde Töne mit,
gelöst in lichtem Äther.

Und Stille ihre Flügel hebt
hinauf in Himmelslüfte -
in mir ein Lied sich wieder regt,
als fremder Duft mich küsste.

In Jahresringen legen sich
die Stürme, die jahrhundertalt –
der Bäume Lieder sind um mich
und meins in anderen verhallt.

 

13.07.2020

erst hinein getreten,
dann darauf rumgeritten
in alte Linsen eingebrannt
perspektivische Muster
unbestritten

weitläufiges Gehege
was der Freiheit nur nicht reicht
Erinnerung,
warum das gut,
vergessen über die Zeit

die größte Träne für´s Selbstmitleid
man sich leicht als Opfer stellt
Zweifel als Antrieb
jeglicher Weiterentwicklung
für eine
exponentiell
bessere Welt



SzignM 19.04.2023

Geheimnisse ein Jeder in sich trägt,
auf Papier jedoch, sie niemand schrieb,
nicht jedes Geheimnis will man teilen,

im Geheimen solln sie bleiben,
tief im Innersten verschlossen,
geheimste Sehnsüchte, Wünsche,
am Seelengrund verborgen.

Wie der Dorn einer Rose sticht,
die Seele schwer verwundet,
doch die Mauer nicht durchbricht,

Tränen, die noch ungeweint,
Leiden, die kaum auszusprechen,
tiefe Spuren hinterlassen,
das Herz verdunkelt hat,

werden im Geheimen bleiben,
brauchen Zeit zu verblassen,
entschwinden im Vergessen.


Am stärksten ist man dann,
wenn man einen Kampf gewinnt,
von dem niemand etwas weiß!!

oder:

Wenn Menschen schweigen,
tut das Reden mehr weh,
als das Schweigen!!




14.04.2023 © Soso