Gedichte über Lustiges - Seite 656

Pflichtbewusst

Hein, ein kleiner Naivling ist er,
doch liebt er Feiertage sehr.
Drum ist er stets darauf bedacht,
dass er da alles richtig macht.

Nur einen einzigen Tag im Jahr,
den findet er recht sonderbar.
Wie soll er ihn begehen?
Muss er denn früh aufstehen,

und wirken schon am Morgen?
Dieser Tag macht wirklich Sorgen.
Und er grübelt hin und her,
was denn wohl das Rechte wär´.

Die Nachbar schau´n ihn an verdutzt,
weil Heini die Fassade putzt
und fragen ihn dann unumwunden:
Hast du nichts Besseres gefunden,

als heut´ auf dem Gerüst zu stehen,
statt raus in die Natur zu gehen
und das Leben zu genießen?
Schau doch, wie die Blümlein sprießen.

Der Hein blickt auf und ist verstört,
weil sich das einfach nicht gehört:
„Das ist doch klar, ihr lieben Leute,
weil TAG DER ARBEIT ist doch heute!“

© Sabine Brauer

Meine Welt engt mich oft ein,
Hundert Meter im Quadrat,
Als wär ich im Schachverein,
Provinziell und ziemlich fad.

Alles ist so klein in klein,
Fern von jedem Weltentrend,
In dem Turm aus Elfenbein
Scheint die Kunst dem Menschen fremd.

Einzig unser Himmel ist
Von Unendlichkeit gekrönt,
Wer die Leichtigkeit vermisst,
Bald mit engem Herzen stöhnt.

Echte Stars verirren sich
Nie in meiner kleinen Welt,
Kleinkariert und kümmerlich
Bleib ich ein Pantoffelheld.

(c) R.P. 2011

Blaue Wellen, weißes Land,
Eisgebirge bis zum Strand,
Pinguine ohne Zahl
Tanzen elegant im Saal.

Große Tanker ganz in weiß
Treiben auf dem Meere leis’,
Stille flutet diese Welt,
Hier und da ein Seehund bellt.

Pinguine tragen Frack,
Schwarzweiß glänzt ihr Federlack,
Gut getarnt im Eis ein Ei,
Das es geht nicht gleich entzwei.

Kultiviert, doch liebestoll,
Rituale wundervoll,
Liebe bis zum Horizont
An der Pinguinenfront.

(c) R.P. 2013

Der Frühlingssonne ersten Strahlen
Durchbrechen schon die Wolkenwand,
Mit ihrem Glanze zu bemalen
Des holden Mägdleins sanfte Hand.

Die warmen Tage zu genießen,
Durchwandert sie die grüne Welt,
Wo überall schon Blumen sprießen,
Was allen Menschen wohlgefällt.

Die Lieder aller Vögeln dringen
Tief in ihr reines Herz hinein.
Drum läßt auch sie ein Lied erklingen:
"Schön ist es auf der Welt zu sein!"

So singt sie fröhlich und springt heiter.
Wie zart sich dieses Kind bewegt!
Doch aufzupassen wär gescheiter,
Als sie sich auf die Fresse legt:

Bei ihrem unbeschwerten Laufen,
Bei ihren Blicken hoch hinaus,
Da trat sie auf 'nen Hundehaufen
Und rutschte dann auf diesem aus.

Guten Abend liebe Dichter
seid ihr auch schon alle da
habt Gedichte eingestellt,
denn ich möchte gerne lesen,
was geschah in eurer Welt.

Was hast Du,Du und Du
heute alles so verfasst,
reichte dafür in der Oase
auch für jeden einen Platz?

Geht´s um Freude Liebe
Kummer oder Spaß,
muss ich mit Weinen oder Lachen,
Tempotaschentücher machen nass?

Doch wenn´s zu arg wird
müsst ihr laufen,
und mir neue Tempos kaufen.

Bin ja nicht Rockefellers Tochter,
mein Geldbeutel ist leer,
wo soll ich dann nehmen
so viele Tempotücher her ?

Aber ihr müsst kein Mitleid
mit mir haben,
denn ich habe grad erfahren
bei Lidl morgen Ausverkauf ist
und jeder Kunden gratis,
einen vollen Sack dazu kriegt.

Da gehe ich früh hin,
denn was glaubt ihr was da drin
liebe Dichter-Schwestern und Brüder:

TEMPOTASCHENTÜCHER !