Gedichte über das Leben (Seite 608)

Der Moment

Manchmal hat man nicht
zur gleichen Zeit den Hunger
den Hunger ...
der einem verspricht
die Seele zu erfüllen
dann muß man warten
schauen - geduldig - sehnen
bis der Hunger beim „Du“ eintritt
und dann vielleicht
sieht man sich
auf einer Wolke
auf einer Blume
auf einem Blatt
auf einem Weg
und kann den Hunger
ein klein wenig stillen
denn ganz im Stillen
weiß man ganz genau
es gibt hier nichts
kein nichts - kein niemand - kein etwas
das einem den Hunger stillen kann
außer dem „Du“
was einen erschaffen.
Li 1 September 2014

Nach einem guten Essen

Ich trinke Wein in meiner Küche
und schreib mir auf die besten Sprüche.
Der Kopf ist schwer,die Augen müde
doch krieg ich wieder Geistesschübe.
Die Worte rollen aus der Hand
und werden auf Papier gebannt.
Jetzt will ich schlafen,ein paar Stunden
bin dennoch an die Schrift gebunden.
Sie hält mich fest und läßt nicht los
die Müdigkeit vom Wein ist groß.
Ich werd jetzt aufstehn und dann gehn
das wird mein Kopf doch wohl verstehn.
Vielleicht läßt er mich etwas ruhn
so hätt er morgen mehr zu tun.
Doch machen die Gedanken weiter
wär ich nur heute schon gescheiter.

Der Mensch

Es ist nicht ganz richtig
doch überaus wichtig
das der Mensch von grundauf
böse ist...im Lebenslauf.
Wir Menschen sind schon etwas komisch
doch das erklärt sich Anatomisch.
Denn im Gehirn,es stimmt tatsächlich
sind wir von der Geburt aus schwächlich.
Man sagt oft ja und meint doch nein
und umgekehrt kann es auch sein.
Doch aus Erfahrung kann ich sagen
und die Prognose wagen...
als Mensch ist man nicht immer gleich
ist doch egal,ob Arm ob Reich.
Denn jeder von uns hat ein Herz
und jeder von uns spürt auch Schmerz.

Grün

Heute habe ich mir überlegt, warum mein Blut
plötzlich grün ist? Ist es zuviel Alkohol? Oder
exzessive Masturbation? Oder kommt es von
zuviel Schlaf? Oder von meinem Übergewicht?
Und einseitiger Ernährung? Oder kommt es
einfach von Langeweile?

Heute habe ich mir überlegt, warum mein Blut
plötzlich grün ist? Kommt es von zuviel Pornos?
Oder von falschen Gedanken so überhaupt? Oder
von zuviel Torte und Chips? Oder von ständigen
Partys? Und den immer gleichen Diskussionen?

Heute habe ich mir überlegt, warum mein Blut
plötzlich grün ist? Und mir ist klar geworden, das
zwei Stück Torte am Tag genug sind. Und es ist
unnötig, mehr als dreimal am Tag zu masturbieren.
Und hin und wieder ein Apfel ist auch nicht
schädlich.

Heute habe ich ein neues Leben begonnen. Meine
Gedanken werden wieder schön sein. Mein Herz
wird wieder voller Licht sein. Meine Liebe wird
ganz und gar unendlich. Mein Blut wird wieder Rot.
Und ich werde ein guter Mensch!

(C)Klaus Lutz

5/2010

Stuhltanz

Wir laufen stets im Kreis herum
immer wieder rundherum.
Der Kreis ist voll, geht schwer voran
Die Richtung gibt ein Anderer an.
Auch beim Tempo und beim Takt,
ist es ein Anderer der was sagt.

Doch wir warten auf die Zeit,
die passende Gelegenheit,
einen Sitzplatz zu erzwingen
er soll uns Macht und Ruhm einbringen.
Wir sind stets darauf bedacht,
dass der Andere Fehler macht.

Es zählt nur Eines, ganz allein,
vor den Anderen da zu sein.
Stets in Angst, dass es nicht klappt
der Andere den Stuhl wegschnappt,
eilen wir gestresst und stumm,
immer nur im Kreis herum.

Bevor wir immer weiter kreisen,
sollten wir einmal entgleisen,
uns gegen dieses Leben wehren
und aus dem Hamsterrad ausscheren.
Fernab von Stress und Frust und Fluchen,
unseren eigenen Sitzplatz suchen.

Mag er auch nicht im Stuhlkreis sein
so gehört er uns doch ganz allein.

© Michael Jörchel

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