Gedichte über das Leben - Seite 3029

Wie schwer
die Blumenköpfe hängen
in nasser Nebellast!

Als wär ich
eine Blume, halten leichte
Gedanken Rast,

die unentwegt
sonst schwirren wie Falter
im Laternenlicht -

Jetzt hängen sie
in neblig Köpfen und ohne
Zuversicht.

Als wär ich
eine Blume, nehm ich die Schwere
einfach hin.

Das Schwere
wie das Leichte - vielleicht hat beides
seinen Sinn!

Morgens hat er meist verschlafen,
er träumte noch von blauen Schafen.
Von der Mama forderte er süßen Brei,
so fühlte er sich krass richtig frei.

Meistens hat er am Tisch noch geschmaddert,
die Mama war dann ganz echt verdattert.
Auf Schule hat er immer wieder keine Lust,
denn so was bringt ja sehr oft nur Frust.

Heute wollte er noch was TOLLES erleben
und meinte, das würde sich schon ergeben.
Vielleicht sollte er Schnecken zählen im Garten,
oder lieber mit ner Rakete in den Himmel starten.

Vor lauter stinkiger Langeweile
hakt er sich ins Bein, mit einem Beile.
Weil er nicht riechen konnt sein Blut,
kam er dann furzens sehr schnell in Wut.

Die Woche hat er schnell vertrödelt
so ist es halt, wenn man nur rumdödelt
Ich glaube, es ist wohl leider wahr,
seine Birne, die war nicht recht klar.

Ohne seinen großen Traum zu lebe,
wird ihm das Schicksal nicht viel gebe.
Merke, dödeln bringt keinen Gewinn
du vegetierst nur einfach schlicht dahin.

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Es begann an einem Wintertag:

mein Leben,

und schlich dahin,
bis heut`,
so wie ich bin,
es atmet, es zwinkert,
es pumpt und es rennt,
mein Leben wächst ständig,
jede Sekunde auf`s Neue.

Mein Leben läuft weiter und weiter,
über Berge, Täler und Seen,
und eh` ich`s bemerke,
kommt ganz geschwinde,
beharrlich und doch behände,
mein Ende.

Mein Leben,
ich pack` es beim Schopfe
und koste es aus,
verleib es mir ein,
denn dann ist es mein,
in jeder Minute,
in jeder Sekunde,
von Neuem.

Wie sind wir gemeint?
Wer oder was,
das als dies oder das,
durch uns erscheint?

Warum sind wir hier?
wie ich zu mir...
wie du zu dir...
wie finden wir?

Wohin gehen wir?
ich zu mir...
du zu dir...
wir zu wir?

Woraus bestehen wir?
ich aus dir...
du aus mir...
wir aus wir?

Wie hat es uns gemeint;
das, das als Menschen hier erscheint,
das, das als Pflanzen hier erkeimt,
das durch der Tiere Augen scheint
und alle Steine so auch meint?

Wie sind wir gemeint?
Wer oder was,
das als dies oder das,
durch uns erscheint?

Sag mir, so sag mir unverneint,
sag mir, mir: wie sind wir gemeint...?