Rund um unser Haus ist Feld,
das dieses Jahr mit Mais bestellt.
Wochenlang wogte er still,
weil der Mais doch wachsen will.
Schweine, Rehe, Hirsche, Dachse,
jeder schlief damit er wachse.
Doch die Ruhe ist genommen,
denn die Ernte hat begonnen.
Die Erntemaschine sieht so aus,
wie ein Einfamilienhaus.
Und ihr Fahrer ist eine junge Deern,
an der Sprache kann man‘s hör‘n.
Von früh bis in die Abendstunden
dreht sie tagelang die Runden.
Als wären sie Kupplung und Stecker,
fährt stets neben ihr ein Trecker.
Über ein schwenkbares Rohr
kommt für ihn das Schnittgut vor.
Ob Stängel, Kolben oder Körner Menge,
ein Anhänger schluckt das Gedränge.
Während sie auf einer Seite die Fläche richten,
auf der anderen Seite die Tiere flüchten.
Dort wartet mit orangefarbenen Mützen
schussbereit eine Gruppe Schützen.
Es knallt ein paar Mal, ein Jagdhorn ertönt,
ein Hirschbock im eignen Schweiße stöhnt.
Die Technik dreht noch zwei Runden,
dann ist der letzte Halm verschwunden.
Wir müssen uns ins Zeug jetzt legen
und Reste von der Straße fegen.
05.10.2021©Wolf-Rüdiger Guthmann