Ich glaube, sie hieß Marie-Luise,
die Dame auf der grünen Wiese.
Da es billig und zurzeit modern,
wollte sie auch dahin, liebend gern.
Ihr Gatte hat ihr den Wunsch erfüllt,
sie kam in die Urne sogar mit Bild.
Und er hat heimlich, unentdeckt,
noch drei Asternkeime versteckt.
Die wuchsen in den Sonnenschein,
um rechtzeitig in der Blüte zu sein,
wenn ihr Geburtstag dann ist,
dass er sie auch nicht vergisst.
Die Sonne stieg, die Sonne sank,
die Stiele wuchsen, wurden lang.
Die grüne Wiese wurde gehegt,
mit Dünger und Wasser gepflegt.
Sie wuchsen gut, wie früher nie,
die Knospen reichten an sein Knie.
Morgen, für das Geburtstagkind
die Blüten sicher offen sind.
Er ging nach Hause in sein Bett,
träumte von ihr mehr als nett.
Der Morgen ließ ihn zu ihr eilen,
er wollte Ruh und Stille teilen.
Es duftete nach Gras und Heu,
das war schön, doch heute neu.
Er würde ihr ganz leise berichten,
wie er alleine erfüllt die Pflichten,
und dann als Zeichen seiner Liebe
er ihr die Astern Blüten beschriebe.
Er kam zur Wiese geschritten,
da war der Rasen frisch geschnitten.
22.11.2017 © W.R.Guthmann