Gedichte über Humor - Seite 1153

Eine schwierige Geburt


Ich stehe mitten auf dem Weihnachtsmarkt,
und weis mir keinen rechten Rat,
deshalb schreite ich auch nicht zur Tat,
was soll ich meiner Oma bloß schenken,
denn bei ihr gibt es vieles zu bedenken,

kaufe ich ihr ein Schokoladenherz,
oh nein, das wäre ein schlechter Scherz,
vielleicht wären auch dicke Socken angebracht,
da jetzt die Sonne kaum noch lacht,

schenke ich ihr eine Tüte indischen Tee,
nein, der kommt ja aus Übersee,
und Glühwein gibt es nur in bunten Tassen,
aber nicht in geschlossenen Flaschen,

schenke ich ihr eine Vase mit einer dunkelroten Rose,
nein, das wäre auch die falsche Diagnose,
oder stecke ich ihr eben in ihre Strümpfe
nur ganz, ganz wenig erspartes Geld
damit sie nicht gleich in Ohnmacht fällt,

ich kaufe ihr einen Weihnachtsstern,
den haben alle alten Leute gern,

so schwierig war der Einkauf wirklich nicht,
mir fehlte am Anfang nur die Übersicht!

Der Morgen steht räkelnd auf,
bedenkt jetzt des Tages Lauf.
Er macht Gymnastik ganz hart,
in seinen Body er vernarrt.

Das Frühstück haut voll rein,
da die Speisen überfein.
Der Morgenbummel zeigt sich,
weil‘s regnet ganz unleidlich.

Das Mittagessen bittet
um mehr Salz ganz gesittet.
Der Schlaf hofft auf den „fun“,
der kommt auf dem Diwan.

Der Nachmittagskaffe
freut sich aufs Kanapee.
Das Abendessen sagt: Es reicht!
Der Tag ist mir heut‘ zu seicht.

Der Fernsehabend will es retten,
doch es kommen nur Schmonzetten.
Das Bett nun, das schläft ganz schlecht.
Dieser Tag war fad, ganz echt!


© ANTOSCH