Gedichte über den Herbst - Seite 38

Es rauscht im Wind das bunte Blatt
Beflügelt auf die Erde
Dem Fluge geben Äste statt,
Auf dass es herbstlich werde

Mal dottergelb, mal blutig rot,
Die Zierde jener Wipfel
Und nirgends thront so bunt der Tod,
Als auf des Waldes Gipfel

Wo sonst geht man so farbenfroh,
So anmutsvoll zugrunde
Gesichtslos stirbt man anderswo
Im Sog der letzten Stunde

Dort zwischen Wurzelwerk und Moos
Will es nicht nur so scheinen
Komfort schreibt man hier draußen groß,
Dort zwischen Stock und Steinen

Und wieder rauscht hindurch der Wind,
Da segelt es hernieder
Und Blätter die im Fluge sind,
Verschließen ihre Lider

Im Tode bunt, so ruhen sie
Weithin verweht am Boden
Gewiss hat solche Pracht noch nie
Der Sommer mir geboten

(C) Lars Abel 2024

Musikalische Vertonung siehe:
https://www.facebook.com/100063732450608/videos/1859672111177774

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Vor meinen Augen wird es geschehen

Auf dem Kalender sagt der Sommer ade
Im Garten ich schon
goldene Farben des Herbstes seh`
Bunte Tupfer
zwischen den grünen Zweigen
zeigen
es ist an der Zeit
Es ist so weit
Ein Gemälde des Himmels wird entstehen
Doch die bunten Blätter
werden schnell verwehen
Der Herbstwind kennt kein Erbarmen
Er packt den Sommer bei den Armen
Er übernimmt das Sagen
Ich werde an dem Fenster stehen
um mir das Schauspiel anzusehen
Genießen werde ich das Treiben
Doch irgendwann
muss auch der Herbst dann scheiden

© Käte Micka



Käti Micka

Es leuchtet so golden der Herbst,
er zaubert mit Licht und mit Farben.
Er macht jeden Garten so bunt,
und bringt der Natur dennoch Narben.

Verwandelt ist plötzlich die Welt,
es rascheln die Blätter und fallen.
Ganz mystisch erscheint nun das Land,
man sieht still die Nebel schon wallen.

Der Wind wird ganz langsam zum Sturm,
das Laub liegt verstreut auf den Wegen.
Die Wiesen benetzt leis der Tau,
auf Sonne folgt oftmals jetzt Regen.

Die Luft ist noch warm und ganz mild,
und doch wird es langsam schon kälter.
Die Tage sind dunkel und kurz,
man fühlt sich um Jahre gleich älter.

Noch leuchtet der goldene Herbst,
doch bald ist er leider vorüber.
Dann steht uns der Winter so hart,
mit Eis und mit Schnee gegenüber.


© Kerstin Mayer 2024

Schritt für Schritt
verlerne ich die Tage,
falle in das Zählen der Blätter,
die sich lösen,
von allem, was war.

Noch ist es nicht Winter,
aber das Licht
zieht sich zurück
in sein Gedächtnis,
lässt die Schatten sprechen.

Du, sagst du,
gehst jetzt weiter,
immer weiter,
durch die Kälte hindurch,
und ich sehe dir nach,
wie der Himmel sich schließt,
wie die Bäume das Schweigen lernen.

In der Ferne
ein letzter Vogelruf,
ein kaum vernehmbares
Nein,
das sich verfängt
im Nichts.


SDR