Geht die Sonne golden unter,
werden viele Träume munter.
Tische rücken, Stühle scharren,
langsam schweigen auch die Narren.
Sonnenschirme ziehen ein,
Kinder noch vereinzelt schrei’ n.
Gibt es Speisen und zu Trinken,
kann die Stimmung nicht mehr sinken.
Rote Brause, sie gab es mittags hier,
weicht verstohlen gelbem Bier.
Roter Wein, perlender Sekt,
der Ober preist was meistens schmeckt.
Teller klappern, Gläser klingen,
mancher würde gerne singen.
Und man hört wie Hornissensummen
schon die ersten Männer brummen.
Es dringt von ganz hinten vor,
dort übt heut der Männerchor.
Mancher sucht im frohen Rund
das Gegenstück zu seinem Mund,
ein Lippenpaar, süß angemalt,
das verführerisch ihn anstrahlt.
Dass die letzten Strahlen anheuert,
bevor man das Läuseblut erneuert.
Da ertönt mit einem Glockenklang
leise der erste Männer Gesang.
Sie wecken musikalisch den Chef,
denn sie rufen singend Bruder Josef.
Später werden auch im Dunkeln
Augen wie die Sterne funkeln.
Der Männerchor verschenkt ein Schloss,
er wirft die Elisabeth ins Moos,
gibt einem Stern den Namen
und küsst musikalisch alle Damen.
Ich kenne Sänger aus der Schule,
unter ihnen sind auch Schwule.
Warum soll man im Lied nicht lügen,
sie wollen uns doch nicht betrügen.
Das Glas ist leer, mein „Trinkgeld“ alle,
ich geh nach Hause in die Falle.
Einschlafend hörte ich wie sie sangen:
„Der Mond ist aufgegangen.“
16.03.2017 © W.R.Guthmann