Gedichte über Gemeines - Seite 60

Unser Nachbar Karl hat einen Knall,
meint er gefällt mir,doch ist nicht mein Fall.

Klein wie eine Parkuhr,eine schreckliche Figur,
Fingernägel wie Schaben,die Trauer tragen.

Eine Glatze,ne´hässliche Fratze,
kommt mit Blumen die verwelkt,
uns von Freundschaft dann erzählt.

Ist uns ja egal wie Freunde aussehen,
Hauptsache ihr Inneres ist schön.

Doch der Karl hat auch kein helles Köpfchen,
schluckt bei uns nur viele Schnäpschen.

Von Unterhaltung keine Spur,
überlegen was machen wir nur,
sehen ständig auf die Uhr.

Doch der Karl ist unerhört,
bemerkt nicht,dass er stört,
wir schmiedeten einen Plan,
um ihn los zu werden dann.

Haben ihn verkuppelt,mit der Witwe Nuppelt,
er hat Feuer gefangen,ist endlich gegangen.

Hoffen,er bleibt für immer bei ihr,
klingelt nicht mehr an unsere Tür.

Und kommt er doch mal angetapst,
bekommt er eine Flasche Schnaps,
bis er zu ist wie ein Russe,
und hält seine dumme Schnusse.

Zitternd steht der Kerl vor mir,
als ich öffne unsre Tür.
Dem Dürren war`s nicht etwa kalt,
er zitterte, denn er war alt.

Seine Haare fett und strähnig
und er muffelte ein wenig.
Ich konnte ihm auch kaum verstehn,
als er mir sagt: “Wir müssen gehn.

Doch halt Amigo, bin kein Tor,
du hast doch wieder etwas vor.“
Da war ich innerlich gespalten,
der konnte kaum die Sense halten.

“So wie du schlotterst alter Mann,
stirbst erst mal du, was mach ich dann?
Steh ganz allein im Zwischenreich.
Sag an, ist dir das wirklich gleich?“

Drum war ich, es tat mir zwar leid,
zu keinem Kompromiss bereit.
Und habe sofort ausgenützt,
das er sich auf die Sense stützt.

Ein Tritt, und als er vor mir lag,
da wünsch ich ihm nen guten Tag.
Dann schlug ich zu, das große Tor
und schob auch noch den Riegel vor.