Gedichte über Gemeines (Seite 326)

Schmalzbrot

So fett und trotzdem viel zu seicht
ist er, wenn man ihn dick aufstreicht…
Er transportiert ´ne Menge Fett,
daher kommt also jenes Brett
das sich vor Geistes Kind stets schiebt,
ob’s nicht Alternativen gibt?

Der Wohlstand macht so manchen satt,
behäbig und auch ziemlich platt.
Drum ist er stets auf ihn fixiert,
egal, was in der Welt passiert…

Antwort aus USA

Ob ihr`s glaubt oder nicht:
Der amerikanische Präsident hat umgehend auf meinen Brief reagiert.
Er schreibt, meine kritischen Worte hätten ihn doch ziemlich betroffen gemacht.
Und er habe sich spontan entschlossen,
Zehntausend syrische Flüchtlinge aufzunehmen.
Doch damit nicht genug;
jeder einzelne von ihnen hat sogar schon einen todsicheren Arbeitsplatz.
Also wenigstens für die ersten Tage,
eine Art Übergangslösung sozusagen.
Bei der Grenzpatrouille an der amerikanisch-mexikanischen Grenze.
Auch, weil sich wohl kaum jemand besser für diesen Job eignet
als ein syrischer Flüchtling.
Meint der Präsident.

Und ich meine,
das ist schwarzer Humor von einer nie dagewesenen Qualität

Die Naschkatze

Einst schien die Welt für Else fade,
deshalb griff sie zur Schokolade.
Die Endorphine schrien: „Hurra!“
auch Else fand es wunderbar…

Egal ob Nougat, Nuss mit Rum,
sie kümmerte sich nicht darum,
wenn’s auf der Zunge zart zerging,
ein unbeschreiblich‘ Glück anfing.

Das war der Kick, den sie genoss,
seitdem sie gar nichts mehr verdross…
Dann gab die Else ihre Hand –
na? Einem Schokofabrikant!
Der trug sie stets auf süßen Händen,
das Naschen wollte gar nicht enden.

Natürlich gab’s auch Konsequenzen
bei all den fettigen Essenzen
ging Else auf wie Hefeteig
und dann trat noch der Darm in Streik…

Die Not-OP ging glatt daneben,
so kam sie um ihr süßes Leben.
Auf Elses Grabstein ist zu lesen:
„Sie war ein ritter-sportlich‘ Wesen!“

Der Pelzmantel

Frau Wittgenstein kommt froh nach Haus,
wie sieht sie heute edel aus!
Der neue Nerz steht ihr so gut,
zum Mantel passt auch jetzt ihr Hut.
Ihr Sohn Tobias schaut sie an,
er überlegt und sagt sodann:
„Welch‘ Teufel hat denn Dich geritten?
Wie hat das arme Vieh gelitten!“
Die Mutter ruft: „Hüt‘ Deine Zunge!
Wie sprichst Du von Papa, mein Junge!“

Witwe Bolte kann mich mal...

Oh, was muss man oft von bösen
Witwen hören – und auch lesen…
Wie vor allem hier von dieser,
Witwe Bolte – geht’s noch fieser?

Die – anstatt den Mann zu pflegen
und die Hühner wohl zu hegen,
allesamt in dunkler Nacht,
mir nichts dir nichts umgebracht…

Dazu war die böse Frau
nämlich noch besonders schlau.
Darum konnte sie es wagen
Max und Moritz anzuklagen!

Und seit hundertfünfzig Jahren*
hat es nie ein Mensch erfahren,
welche Schandtat einst passiert.
Wilhelm Busch wär‘ irritiert…

*1865 erschien die erste Ausgabe
von Max und Moritz

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Antwort aus USA

Die Naschkatze

Der Pelzmantel

Witwe Bolte kann mich mal...