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Gedichte über Gefühle - Seite 221


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Mensch und Unmensch ...

Mensch und Unmensch #Nachdenkliches vom Menschen

Ein Mensch sucht im Laternenschein
in tiefer Nacht zu gehen heim.
Als hinter sich er Schritte hört,
wirkt er sehr ängstlich und verstört.
Das wird nicht gleich ein Mörder sein,
denkt er im fahlen Mondenschein.
Nun ist er schon auf gleicher Höh'
mein Gott, gleich sticht er zu oh weh.

Er sieht den fremden Menschen an
und überlegt ob er's wohl kann
ihn nun zu würgen einfach tot,
wenn der ihm jetzt mit Raube droht.
Kann ich ihn, falls er Taschendieb,
KO schlagen, mit einem Hieb?
Vielleicht wird dieser Kerl gesucht,
ist überdies hier auf der Flucht?

Ein Frauenmörder? Widerlich!
Ein Bankräuber? Erschießt er mich?
So ging es eine ganze Weile.
Der Mensch blieb ängstlich, aber heile.
Als dann der Unmensch, der ihm folgte,
ein "Guten Abend" sehr nett zollte,
erschrak der Mensch, und denkt zugleich:
Dich schlage ich jetzt windelweich.

Der Unmensch mit den forschen Schritten
fragt: "Darf ich auf ein Gläschen bitten?"
"Freundliche Herren, so wie Sie,
trifft man um diese Zeit sonst nie."
Der Mensch entgegnet sehr beklommen,
er sei zu Hause angekommen.
Schon ist er an der Tür im Nu,
schlägt hinter sich dieselbe zu.

Der Mensch geht schnell in seine Wohnung,
dankt zeitgleich Gott für die Verschonung.
Er war dem Unmenschen entkommen,
der ihm "fast" hätt' das Leben g'nommen.
Der Unmensch denkt, in sich versunken,
"Hätt' gern mit dem ein Glas getrunken".
Der Mensch mit dem Verfolgungswahn,
fährt seither mit der Straßenbahn.
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