Gedichte über Gefühle - Seite 1931

Du verlässt das große Spiel,
noch ein Toter, ein Toter zu viel,
eine Schlagzeile, die die Welt belügt,
Geh ins Grau, das die Menschen trügt!

Die Schlagzeile ist überall zu sehen,
die Welt scheint aus den Fugen zu gehen,
Polizei und Rettungsdienst werden überall gelobt,
ein unerklärter Krieg gegen die Wahrheit tobt.

Du bist nun einer im Einheitsgrau,
hast deinen Platz im All genau,
dort hält es dich nicht so lang,
denn du bist unter Spielezwang.

Du meinst also, du kommst zürück,
versuchst erneut dein Spieleglück,
zusammen mit zehn anderen Neuen,
willst du dich an der Menschenjagd freuen.

Doch irgendwann ist alles zu Ende,
"Rien ne va plus" an der Zeitenwende,
das wird ein schöner Neubeginn,
darauf arbeiten die Menschen hin.

Sonntagstanz

Gähnend müde, noch verträumt
Schaut er mich an, verwegen
Als hätte er die Nacht versäumt
Blinzelt regelrecht verlegen

Sonntagmorgen zeigt mir sein Gesicht
Mit all seinen Facetten
Nein Sonntag, heute müssen wir nicht
Heute wird getan, was wir gern hätten

Der Büroanzug bleibt im Schrank
Die Arbeit darf mal ruh’n
Leger ist heute das Gewandt
Was immer wir auch heute tun,

Spaß soll es machen
Freude bringen
Frohsinnig über Blödsinn lachen,
In die Badewanne springen

Den Arbeitsalltag mal vergessen
Fünfe auch mal gerade sein
Das Leibgericht mal wieder essen
Die Zeit holt uns so schnell doch ein

Ich liebe Dich, Sonntagsgesicht
Mit Deinem sorgenfreien Glanz
Der Tag ist jung, entfaltet sich
Lädt fröhlich ein zum Sonntagstanz

© Inge Millich