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Gedichte über das Gedicht - Seite 175


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Der Baum und ich

Gestern
bin ich vor mir selbst davon gelaufen
und irgendwie
hab ich mich nicht eingeholt.

Ich lief – über Wege und Straßen,
doch mein Selbst,
war mir immer ein paar Schritte voraus.

Schließlich
kam ich an einen Wald,
lief an einem Bach vorbei,
viele Blätter lagen auf dem Weg
und plötzlich stand ich
vor einem Baum.

Vor diesem – war wohl auch mein Selbst stehen geblieben,
denn genau da – holte ich es wieder ein.

Wir standen so da und betrachteten ihn
und waren irgendwie
sprachlos,
in Gedanken versunken,
berührt.

Wie lange stand er wohl schon so da?
Was hatte er wohl schon so alles gesehen?
Er konnte nicht davon laufen.
Er stand da.
Was auch immer kommen würde,
erwartete er wohl – in seinem Da-sein.

Seine Wurzeln – waren weitreichend,
und wenn sich ihnen ein Hindernis stellte,
wuchsen sie einfach – darum herum.

Seine Äste – reichten weit in den Himmel.
Bei ihm - hatte wohl – das Licht eine große Rolle gespielt.
Alle seine Äste – richteten sich danach aus.
Und wenn er auch nicht aussah – wie die restlichen Bäume,
mit ihren weit reichenden Kronen nach allen Seiten,
so hatte er doch – eine immense Ausstrahlung.

Er stand da – als das, was er war.
Ein wenig seltsam anzusehen,
hatte wohl schon vielen Jahreszeiten,
Stürmen, Wind und Wetter getrotzt,
nahm seinen Platz ein,
erfüllte ihn,
so gut er konnte,
mit seinem Sein.


Wir standen so einige Zeit vor ihm,
mein Selbst – und ich
und irgendwie
in dieser Betrachtung
gab es nichts mehr
um davon zu laufen.
Es gab nur – das Sein
meiner Selbst.

© A. Namer 10/2013
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Der Lebensgarten

Der Lebens-Garten


Ja, du bist immer wieder in diesen Garten eingeladen, ins Leben, in mein Herz, in meine Träume, in meine Liebe....

Du bist eingeladen.....
ob du diesen Garten voll und ganz betrittst, wie weit du hinein gehst,
liegt einzig an dir.

Der Garten ist da.
Die Blumen, die Bäume, das Lachen, die Träume, die Seifenblasen, die Schmetterlinge, der Honig, die Kräuter, die Äpfel, die Beeren, ein See, ein Bach, saftiges Gras und noch so vieles mehr.

Er ist da, lädt ein...
Dich....

Trittst du ein?

Es wäre schade, wenn der Garten einfach so da ist....und keiner eintritt.
Die Zeit geht vorbei, die Blumen welken, die Äpfel werden reif, der Honig ist süß, der See lädt zum Baden, die Wiese zum Picknick ein.

Ja, gut…
Manchmal gibt`s da durchaus auch Gestrüpp, Dornenhecken, Morast und so…
Ja, du kannst hängen bleiben, stecken bleiben, versinken, untergehen…
Untergehen ist nicht lebensgefährlich, solange du dich daran erinnerst, dass du schwimmen und wieder auftauchen kannst.

Ja, gut…
Manchmal regnet`s hier gewaltig und auch Stürme kommen vor…
Manches geht zu Bruch, verdorrt, geht ein.
Doch eins ist gewiss: Die Sonne kommt auch wieder….
Mit ihr ein Regenbogen, das Lachen und die Freude, das Wachsen und Gedeihen.

Dein Garten, mein Garten, unser Garten?
In jedem Garten wachsen Karotten, Salat, Tomaten, Lauch, Äpfel, Birnen, Kirschen und noch so vieles mehr….oft hält das eine – dem anderen das Ungeziefer fern. Jeder pflanzt das, was er halt gerne mag.

Wir können in unseren Gärten gemeinsam gehen, unsere Wege miteinander verknüpfen, sie parallel laufen lassen, Slalom fahren, uns dabei immer wieder begegnen oder ganz aus dem Weg gehen…
Spannend, oder?

Lebens-Garten, Gedanken-Garten, Gefühls-Garten….
Was pflanzen wir? Wie weit gehen wir? Was erlauben wir uns? Gehen wir bis zum Horizont oder darüber hinaus?

Wir sind die Gärtner, Designer, Architekten. Der Himmel gibt sein`s dazu.

Lebens-Garten….
Danke, für diese Chance ...

© A. Namer
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