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Gedichte Über Gedanken - Seite 415


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Gänseblümchen

gedankenverloren hebe ich das Gänseblümchen auf,
ohne weiter darüber nachzudenken ...
und dann zerreiße ich es, reiße jedes einzelne Blatt aus
wie mit purem Hass (...)
wer bist du, dass du über meinen Hass so lachst? (...)


verdorrte Blumen auf weißem Laub


zerreiße sie wieder
und wieder
kann nicht ruhen bis sie ganz tot
nur verdorrte Blumen auf weißem Laub ....

so hab ich den Tag gelebt,
hab nur Blumen zerrissen
hab nichts andres getan (...)


wer seid ihr?
in meinem Kopf
ist nur noch Platz für
die verdorrten Blumen
kenne euch nicht mehr


wie verdorrte Blumen hab ich an sie gedacht,
wie verdorrte Blumen
und Laub


doch verdorrte Blumen kann man nicht mehr beleben


wie Scherben kreisen sie um meinen Kopf,
die leeren Gedanken ..
kann doch immer nur das selbe denken


wenn ich euch nicht kenne
brauch ich euch nicht rufen,
brauch meine Scherben
nicht mehr mit euch teilen ...


es ist gut
denn meine Scherben
hätten euch nur zerstochen


wenn ich manchmal so
an euch denke,
wenn ich sie sehe wie sie
mit ihm tanzt ...


während ich daneben stehe (...)


fühl mich so leer,
bin manchmal so leer,
kann nichts mehr andres denken


wenn ich mich zu Boden bücke,
wenn ich ein Gänseblümchen aufhebe
und es zerreiße ...

-

dann geht auch ein Stück von mir verlorn

doch es macht nichts

wenn ich mich so richtig kalt fühle,
wenn mir nichts mehr bleibt ....
nur der kalte Wind in meinem Haar,
nur verdorrte Blätter im Wind ...


dann ist es gut so
denn wenn mir nichts mehr bleibt ...
so ist auch der Schmerz mein Glück


tanzt weiter,
tanzt weiter ohne mich
ich werde euch nicht vermissen


wenn der Sturmwind um euch her weht,
und die Blätter zu deinem dunklen Haar wirbeln,
wenn ihr tanzt und glücklich seid, ...
dann denkt an mich,
denn euer Glück ist meine Qual.


so sitze ich allein auf meinem Fels,
zerpflücke weiter Gänseblümchen,
zerreiße sie,
lasse Spiegel über euren Köpfen kreisen
und hoffe dass ihr hinein blickt
- seine Spiegel
doch umsonst,
denn ihr werdet es nie begreifen -

-

sitze nur immer da
Spiegel phantasierend,
nie begreifend was wirklich ist;
nur immer Gänseblümchen zerreißend
und wartend auf den nächsten Herbst. (...)


lebt wohl,
denn wir sehn uns wieder
im nächsten Herbst. (...)


lebt wohl,
und vergisst - mein - nicht!
mit Gänseblümchen und Wein ...


denn wenn die Schleier in deinem wilden Haar weben,
dann nimmt er mich statt dir ...
und dann wirst du es sein die Gänseblümchen zerpflückt

15. Sept. 2006
copyright @ Lilly Lime
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