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Gedichte über Frieden - Seite 115


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die verödete Stadt

Die verödete Stadt

Es ist Krieg
Unheilbringende Engel
Sind im Heimatsland
Fleht zu IHM
Zerreißt eure Herzen
Dass es euch nicht wie Sodom
Und Gomorra geschieht
Es ist Krieg
Kriegsausweitung

Am hellen Tag war finstere Nacht in meiner Stadt
Straßen karmesinrot überströmt
Nach Liebsten gesucht
Schreie:
Mein Haus mein Haus
Der Traum vieler Generationen
Alles in Sekundenteilen zerstört
Flieh

Kinder lachen nicht mehr schreien weinen
Nicht mehr
Reglos liegen sie im Mutterschoß
Mächtigste jubeln voll Hohn:
Heiliger Krieg, von Gott geführt, o Verdreher

Weither Klagen und Friedensapell:
-Steck das Gewehr weg-
Doch niemand hört
Ein Ende wäre höchster Verrat

Erbarme Dich du Allerheiligster
Die seufzende Stadt trinkt nun Wasser
Schwarz
Geplündert mit Gewehren
Mütter wimmern um den Sohn
Junge Frauen hören der Vater ihrer Kinder
kommt nicht mehr

Zwischen den Trümmern
Und der Asche sind
Nur noch
Kahmige
Semmelbrösel
Zu finden
O die zerbombte Stadt
Kläglich krumm kalkweiß ist sie
Und die schwarze Pest
Die uns ringsumher folgt
Wie Schatten eines Dämons
Lässt uns nicht los
Wir waren es:
Wir selbst
Haben all das in unserem Inneren geschaffen

Und der Mächtigste brüllt noch:
Heiliger Krieg, von Gott geführt, o Verdreher!

Du Allerheiligster schweige nicht
Soldaten laufen über
namenlosen Menschen
Die verblutet verwesen liegen
Der Schrecken
Beraubt unsere Seele des Heils
Und wir sind ohne göttliche Hilfe
Einflusslos verloren

Meine umnachtete Stadt ist nackt bald erloschen
O Gier des Wolfes Wahn des Ungeheuers
Und wir sind entmachtet

Vergebe Heiliger Gott des Landes Sünde

Erlöse uns bald.

© Saliah Ylenia Januar 2023
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