Gedichte über Freude - Seite 381

Was mir gefällt

Wer am Globus ständig dreht
Und unsere Welt in Händen hält,
Für den ist manches viel zu spät,
Weil ihm Begrenztheit nicht einfällt.

Den Regenbogen sehen wir,
Die Sonne, die der Mond begleitet,
Am Waldrand manches scheue Tier,
Ein Pferd, auf dem ein Mädchen reitet.

Wie glanzvoll ist doch unsere Erde,
Nicht Jammertal nicht Depression!
Wie stolz sind doch Reiter und Pferde,
Wo alles geliehen, nur Gotteslohn!

Diese Welt ist so wunderschön,
Nehmt wahr das – ohne Verdrängung,
Mit der Narzissten hausieren geh'n,
Nicht sehend ihre Herzverengung.

Natur will ich – mit diesem Leben,
Nicht Dauerehrgeiz, alte Leiden!
Nur so können wir rettend streben,
Wenn Freiheit trotzt dem Herrenreiten.


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Wie herrlich scheint heut früh´ die Sonne!
Am Mittag hab´ ich Sonnenbrand…
Die Vögel schnäbeln wild – oh Wonne,
und schnurrend liegt die Katz´ im Sand!

Die Glocken rufen: „Kommt, ihr Lieben,
denn Pfingsten ist ein frohes Fest!“
Doch ich bin heut´ daheim geblieben,
wo sich´s so herrlich lümmeln lässt.

Der heil´ge Geist wird´s mir verzeihen,
ich zieh´ den Himbeergeist ihm vor.
Warum sollt´ ich mich auch kasteien?
Von fern trällert der Kirchenchor.

Nun attackieren mich die Wespen,
sie schätzen edle Tröpfchen auch.
Ich schlottere wie meine Espen
eine sitzt frech auf meinem Bauch!

Mein Dackel kommt und möchte spielen,
ich kann ihn gar schon doppelt seh´n!
Fast ist es mir, als würd´ er schielen,
wie ist das Pfingstfest doch so schön!

Heute
fand ich im Keller
einen Sack voll Kartoffeln.

Hmmm…
Vor einer Woche sahen sie noch anders aus.

Manchmal
fühle auch ich mich wie eine alte Kartoffel.
Irgendwo im Keller,
im Dunkeln…
unbrauchbar,
schrumpelig,
ungenießbar.

Ich sehe mir die Kartoffeln nochmal an.
Was für eine Kraft, die da in ihnen steckt!

Ja, der Sommer kommt!
Yeah, auch ich habe Lust aus-zu-treiben!
:)

© A. Namer