Gedichte über Freude - Seite 194

Wenn du wagst,
dieses Wort auszusprechen,
dann bist du mein Reiseführer
zum Verständnis des Seins wie des Selbst,
du bist die Vision der Liebe,
die Vision der Trauer,
die Tür zum Verstand.

Wenn ich wage,
dieses Wort auszusprechen,
dann bin ich deine zeitlose Schöpfung,
der Anfang ohne Ende,
den du im Spiegel siehst,
ständiges Werden ohne Vergehen,
die Wahrnehmung deiner Selbst.

Ich lasse mich von dir führen
durch den Tempel namens Welt,
ich bin noch einmal geboren in
deiner goldenen Schönheit.
Hintern den Schleiern des Bewusstseins
versteckst du dich,
aber ich habe durch dich erfahren -
das Gefühl der Liebe,
das Gesicht des Hasses,
die Barmherzigkeit des Verzeihens.

Ich war und bin mit dir
im Haus der Poesie,
an der Quelle der Musik,
im Strom des Lebens.
Du öffnest das Tor zu
unseren Idealen und Visionen,
durch dich ist die Realität veränderbar,
du bist mein Reiseführer.

Heute dampft’s in meiner Küche
Töpfe, Pfannen und Gerüche
Gemüse, Pilze und Kartoffeln
Lassen mich schon festlich hoffen

Nun, in der Küche, da sieht’s aus
Sogar den Hausmann packt der Graus
Alles voll mit Schalen, Resten
Nun, ich wollt‘ was Neues testen

Gut gewürzt kocht’s vor sich hin
Nach gutem Wein steht mir der Sinn
Den Gast in Bälde ich erwart‘
Es gibt ‘ne feine Speisekart‘

Salat zuerst, frisch angemacht
Dann eine Pfanne, hausgemacht
Die Melone krönt den Schluss
Ich hoffe, es wird ein Genuss

Ich hätte Euch am liebsten hier
Im schlimmsten Fall hätt‘ ich auch Bier
Nun werden wir’s zu zweit verzehr’n
Manchmal, da lieb ich das Begehr‘n

Wir alle suchen einen Schlüssel
zu so mancher Tür.
Vielleicht ging er verloren?
Keiner kann was dafür.

Kann sein er ist verborgen,
doch er ist immer da.
Kann sein, dass wir ihn nicht sehen,
er erscheint oft unsichtbar.

Kann sein er wurde krumm und schief
und passt nicht mehr ins Schloss.
Im Leben gibt`s so manches Tief,
doch nie ist`s hoffnungslos.

Mag sein er ist vergraben,
ganz tief und meterweit.
Doch, wer außer DU soll ihn denn haben?
Kann sein, es braucht nur Zeit.

Mag sein er ist zerbrochen,
in einer schweren Zeit.
Es gilt ihn wieder zu entdecken,
für eine neue Möglichkeit.

Hast du nun diesen Schlüssel
wieder neu für dich entdeckt,
so öffne Fenster und Türen,
fühl dich vom Leben neu geweckt!

© A. Namer 05/2012