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Gedichte über die Frau - Seite 29


Der Frauenversteher

Wie Frauen heute wirklich ticken,
erfährt der Mann nicht nur beim …..
Befindet sich doch heutzutage
die Frau an sich in bester Lage:
Frei darf gestalten sie ihr Leben,
kann Unsinn oder Sinn ihm geben,
darf lernen, lieben und laut lachen
und sogar Karriere machen.

Auch Frauen, die von großer Zartheit,
vermeiden heute selten Arbeit,
erklimmen jede steile Leiter
und kommen so beruflich weiter.
Schafft frau es auf ein Zeitungscover,
kriegt sie auch manchen reichen Lover.
Wenn alle Welt sie jetzt begafft,
hat sie nach oben es geschafft.

Doch zum Erfolg – so ist es leider –
gehören meistens auch die Neider.
Es sind die weniger berühmten Frauen,
die den berühmteren mißtrauen,
die jenen Schlechtes unterstellen,
vor Mißgunst keifen oder bellen.
Kein Mann, selbst wenn er noch so rauh,
versprüht sein Gift wie eine Frau.

Am giftigsten werden die Weiber,
wenn sie vergleichen ihre Leiber
mit jenen prominenter Frauen –
ein Grund, daß Frauen sich verhauen.
Besonders diese „Toleranten“,
die sich zu solchen selbst ernannten,
die für die Frauenrechte stehen
und deshalb auf die Straße gehen.

Die gegen Männer aufbegehren,
sich über deren Trieb beschweren,
im Glauben, die Evolution
sei Feind der Emanzipation.
Und dabei führen sich Emanzen
genauso übel auf wie Wanzen:
Denn ihre Welt scheint erst gerechter,
wenn’s Frauen gutgeht, Männern schlechter.

Jedoch ist das Zusammenleben
von Mann und Frau schon vorgegeben:
Denn jedem einzelnen Geschlecht
gab die Natur sein eigen Recht.
So übt doch bitte Toleranz,
ganz gleich, ob mit, ob ohne Schw…,
gönnt jedem Rasen einen Mäher
und jeder Frau ihren Versteher!

Da ich das Leben sehr gut kenne
und auch das läufige Gerenne
um heiße Liebe, wilde Lust,
verkünde ich aus voller Brust:
Ganz gleich, ob sie die Äpfel schälen
oder mit Pumps die Füße quälen,
egal, ob blond, ob rot, ob braun –
ich liebe alle echten Frau’n!

© Micha Schneider
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Aus dem Knast

Ich sitze in meiner Zelle
und schreibe diesen Brief.
Ich sitze hier zwei Jahre,
weil mich ein Richter rief.
Er sagte nur: „Ab heute
sperr ich Dich in den Knast,
weil Du sehr viele Leute
um Geld betrogen hast.
Du lebst in einem Zimmer
mit Fenster und mit Tür.
Das schließt man abends immer
laut Richterspruch von mir.“

Die ersten sieben Wochen
habe ich ganz laut gezischt.
Ich konnte es nicht fassen,
dass man mich hat erwischt.
Dabei hab ich nur Frauen,
die meist als Witwe leben,
schöne Liebe und Vertrauen
in warmer Nacht gegeben.
Sie boten ihr Vermögen mir,
wenn ich bei ihnen bliebe.
Ich nahm es gerne dort und hier,
und speiste ihre Triebe.

Doch leider ist die Eifersucht
den lieben Frauen angeboren.
Drum hat die eine mich gesucht
und sah manch fremde Ohren.
Ehe mich die Polizei entdeckt,
ein Steckbrief war geschrieben,
habe ich das Geld versteckt,
nur ich weiß, wo es geblieben.
Sollte ich jemals Ausgang haben,
so habe ich mir geschworen,
werde ich das Geld ausgraben
und bin für alle dann gestorben.

Zwei Jahre musste ich gestalten
und mich nun stets gut führen,
musste meine Schnauze halten
und nicht am Thema rühren.
Dabei fand ich hier Freunde,
auch wenn es keine sind.
Sie rieten mir zu schweigen,
ich wäre doch kein Kind.
Nur ihnen sollt ich sagen,
wo dieser Schatz denn sei.
Irgendwann geht jeder aus,
oder er wird wieder frei.

Darauf ging ich zum Direktor
und zeigte ihm meine Reue.
Ich ginge in die Werkstatt vor
und mich über Arbeit freue.
Daraufhin ich Tischler machte,
wurde Holzwurm hier im Knast.
Ich baute und ich lachte
bei Kunst aus einem Ast.
Nun sitze ich in der Zelle,
die nicht lang, nicht breit.
Ich warte auf das Essen,
denn langsam wird es Zeit.

Zwei Freunde lehnen an der Tür,
sie hörten einen neuen Witz
und den erzählen sie nun mir,
damit ich die Ohren spitz.
Der Direktor ließ mich eilen,
ich hatte es nicht erwartet,
um mir freudig mitzuteilen,
dass mein Ausgang startet.
Liebe Freunde, in den Zellen,
zu gerne nähme ich euch mit.
Fremde Frauen werden quellen
ihr Herz für einen Hahnentritt.

Das Geld bleibt liegen wo es ist,
was soll ich denn im Knast damit.
Ich sitze hier die Zeit als Frist,
danach mach ich den goldnen Schritt.

24.10.2017 © W.R.Guthmann
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