Gedichte zum Fortschritt (Seite 29)

Ruhe

Schmerz, mein Held, der du da bist,
was willst du mir nur sagen,
stets reichst du mir deine Hand,
aus meinem Mund kommen Klagen.

Tränen bringst du zum Vorschein,
setzt Grenzen in meinem Tun,
wegen dir kann ich mich unfrei bewegen,
schmerzgefangen sein, in mir selbst ruh’n.

Plötzlich verstehe ich und begreife,
dass du mich nur zur Ruhe bringst,
wenn ich mir diese Pausen nicht erlaube,
du mich auf deine Art dazu zwingst.

Zugleich fühle ich mich unbefangen,
denn ich muss nicht immer etwas tun,
frei bewegen kann ich mich nur,
wenn ich bereit dazu bin in mir selbst zu ruh’n.

Befreiung

Einblicke, die das Leben gewehrt,
in eine Welt blühender Phantasie,
Freiräume offenherzig erkunden,
wer mutlos ist, dem gelingt es nie.

Mein Seelenhaus hat so viele Winkel,
unerforschte, kleine und feine Nischen,
manchmal ist es unumgänglich,
um auf allen vieren zu kriechen.

Wer Leben im Geringsten findet,
ist ein blühendes Licht in dunkler Zeit,
wer glaubt durch andere zu leben,
der irrt, nur das eigene Herz befreit.

Stayin' alive

Fortschritt auf seiner Himmelfahrt
zum Crash und weiter Zeit vertan
im Blabla vom Systemrestart
Über der zischenden Autobahn
hängt ein Laken an einer Brücke
mit Worten der Ermahnung Wut
Stoppt das System die Komfortlüge
das Weiter so Wird alles gut

Auf der Brücke ein einzelner verhüllt
in der Protestmasse und er ist bereit
das eine Tat eine wichtige Mission erfüllt
Vorwärts zur regellosen Kapitalfreiheit
Er bewegt seine Hand und Masse fällt
die ändert bewegter Masse Bahn
Am Pfeiler der den Weg verstellt
endet abrupt ein Lebensplan

Es ist nicht nur so ein Gefühl
und auch nicht mehr ergebnisoffen
Mit diesem Gemenge aus Blut und Öl
ist auf einen Neustart nicht zu hoffen
Bingo Des einzelnen eine Handbewegung
hat alle Protestierenden kriminell gemacht
so urteilt ein System der Werteprägung
Weltmeister sein mit Vetternwirtschaft

Dessen dunkler Arm initiiert nicht selten
tödliche Gewalt wo andere alles verlieren
und die Weisung zu den Staatsanwälten
ihre Akteure nicht zu diskreditieren
Schlagwort Alternativlos das Unterdrücken
von Utopien Es genügt das Kaninchen im Hut
Laken flattern im Sturm an den Brücken
mit Worten der Ermahnung und Wut

Dass das System bleibt ist zu erahnen
und seine Komfortlüge ebenso
Veränderungen weil Worte mahnen
da tanzen eher Eisbären Disco
Ah ha ha ha stayin' alive stayin' alive
Life's goin' nowhere
Ah ha ha ha stayin' alive
Oooh yeah

© Peter Ebinger

Mein bester Freund der Computer

Mein bester Freund der Computer,
es läuft fast alles wie von selbst.
Von Zauberhand wird alles gesteuert,
manchmal ist mir das nicht geheuer.

Schon morgens am Frühstückstisch
mein Robot mir alles mundgerecht aufgetischt.
Der letzte Kaffee wird mir eingeflöst,
und das Lätzchen vom Halse gelöst.

Das E-Car steht schon vor der Tür,
super, das alles ohne Stress und Magengeschwür.
Und auf Arbeit, ach wie fein,
alles rollt wie ein runder Stein.

Der Computer, mein Freund,
hat alles erledigt,
zur Belohnung gibt es Schoko und Sahne
und das nicht zu wenig.

Nach der Arbeit zum Sport,
wo mein Robot sich quälet,
die Belegschaft an der Theke
sich zwei, drei und mehr genehmigt.

Aber in Wirklichkeit sieht alles ganz anders aus,
da gibt es in naher Zukunft, auch einen Reim.
Nicht heute, und nicht morgen und nicht im Voraus.
Bis bald, bis dann, Gott erhalt's und Kehraus.

17.09.2019 (Blake Lancaster)

Copyright © Blake Lancaster 2019

Lichtvoll

Langsam, aber sicher wachse ich dem Licht entgegen,
kehre zum Ursprung zurück, meine Seele ist bereit,
so vieles, das sich wundersam von selbst einander fügt,
gefunden, wunschentsprochen aus vergangener Zeit.

Meine Gebete wurden erhört,
von Dankbarkeit bin ich erfüllt,
mein Herz springt vor Freude,
bis die Stille es sanft einhüllt.

Gedichte zum Fortschritt - Seite 29

Ruhe

Befreiung

Stayin' alive

Mein bester Freund der Computer

Lichtvoll