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Gedichte Über Fluss - Seite 10


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Sie schufen die Lausitz

Der Schöpfer bei der Schöpfung empfand
hier in der Gegend fehlt nicht nur der Sand.
Wo sind flache Berge mit langen Rücken,
große Felsen mit sichtbaren Lücken?
Vom Luckauer Fläming bis zum Muskauer Bogen
nur sehr tiefe Gräben das Land durchzogen.

Doch flache Hügel mit manch Findlingsstein
und zahllose raue Felsen sollten es sein.
Soweit seine Blicke auch durch die Lausitz zogen
und sich seine Augen verbogen,
über den tiefen Baruther Urstromtal Graben
flogen nicht einmal die neugierigen Raben.

Der Schöpfer kratzte sich am großen Zeh,
Dahme, Spree und Schwielochsee
fließen wasserreich und ringsum doch
was wird nur aus dem unheimlichen Loch?
Hinter Oder und Neiße gab s Rübezahl
und den Flint im Iser Gebirge mit Tal.

Doch es lockte ihn, den Architekten zu spielen,
das Abendwetter auf der Hausbank zu fühlen.
Noch während er zeichnete und modellierte
der Teufel doch sorglos mit Ungeduld stierte.
Er fütterte soeben die Ochsen vorm Pflug
3 Zentner Rüben waren dabei nicht genug.

Als Rübezahl aus seiner Klause trat,
sah er des Teufels neue frevelnde Tat.
Die letzten Rüben, die noch nicht gezählt,
hatte der Teufel für die Ochsen gewählt.
Wie sollte er nun das Zählen beenden,
seine Liebe finden bei Sorben und Wenden?

Sein Hals schwoll an, die Ohren glühten,
die Hände sich mit den Rüben mühten.
Der Schöpfer sah den Fehlbedarf
und alles in die Gruben warf.
Rüben, Blätter, Sträucher, Bäume,
langsam füllten sich die Räume.

Der Teufel hatte bisher zugeblickt
und hielt den Schöpfer für verrückt.
Wo dieser alles fein planiert
sind die Ochsen mit Pflug marschiert.
Sie zogen kreuz, sie zogen quer,
das Spreewasser wogte hin und her.


In kurzer Zeit der Spreewald entstand
und hügelig wurde das Lausitzer Land.
In der Tiefe das seltene Kupfer spross,
dazwischen das Erdgas und Erdöl floss.
Und unter der obersten Ackersohle
beschäftigt uns die wertvolle Kohle.

17.02.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Tabeas Traum

Das Schicksal wohl am Rädchen rieb,
als ich der unbekannten Tabea schrieb.
Sicher ist sie ein hübsches Mädchen,
ein schönes Motiv für ein Traktätchen.
Ich habe sie mir träumend vorgestellt
als Führerin in den „Gärten der Welt“.

Diese Ferien-Garten-Natur- Attraktion
besuchte ich vor vielen Jahren schon.
An einem Tag zwar alle Wege gehen,
aber keinen kann man richtig verstehen.
Drum komm ich heute wieder hierher,
auch wenn die Blumenbeete schon leer.

Tabea freut sich über uns Besucher,
Kulturmenschen und Geheimnissucher.
Wir sind als Profis auch gut vorbereitet,
haben unser Wissen ausgebreitet.
Die Gartenkunst wirkt auch ohne Sonne,
denn die Anlagen sind die Wonne.
Man kann hier nicht motorisiert eilen,
hier darf man gern zu Fuß verweilen.
Es gibt Bänke und Plätze zum Quatschen
zwischen Lauben, Zelten und Datschen.

Tabea schleppt dabei die ganze Zeit
das dicke Buch und weiß Bescheid.
Sie lässt uns teilhaben am fremden Leben,
an Arbeit auf Feldern und Gärten eben.
Über Straßen, Wege, Pfade und Treppen
seh ich sie in der Heimat schleppen.

Teiche, Brunnen, auch Kaskaden,
nicht nur zur Erfrischung laden.
Selbst Erde, Wasser, Luft und Feuer
sind hier als des Lebens Elemente teuer.
Moose, Gräser, Pflanzen und Bäume,
Japans Bonsai, Chinas große Träume.

Bänke, Mauern, Terrassen, Balustraden
uns zu geheimnisvollen Stätten laden.
Oft den Geschichten nachempfunden,
die visuell den Erdenball umrunden.
Märchen unsere Erinnerungen wecken,
da Rosen manches Schloss bedecken.

Tabea kann zu vielen Märchenfragen
uns eine passende Antwort sagen.
Denn viele andere Kräuter und Blumen
sprießen aus der Märchen Krumen.
Überall Blumenbeete, Staunen, Stieren,
stille Winkel zum ruhigen Meditieren.

Asiens geheimnisvolle botanische Welt
hier einen aufklärenden Platz erhält.
Mit Tabea wieder alle Wege gegangen,
aber viele Kulturen Geduld verlangen.
Doch kommen wir später mal wieder
singt Tabea bestimmt orientalische Lieder.

12.03.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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