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Gedichte über Familie - Seite 71


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Es waren drei Königskinder

Es waren drei Königskinder

Es waren drei Königskinder,
Die hatten einander nicht lieb,
Wurden nur Rivalitätserfinder,
Weil man sie leider dazu trieb.

Die Mutter hatte einen Bruder verloren,
Weil sie nicht aufgepasst hatte,
War seither pathogen sicherheitsverschworen,
So dass man Knaben nur Zuspruch gestatte.

Der Erstgeborene ward ihr Augenstern,
Ein Sohn, den sie abgöttisch liebte.
Und Beide hatten sich intensiv lieb,
Während sie sich den Töchtern entliebte.

Der Sohn war ihr Schicksal und ihre Zierde,
Den Jungen nahm sie auch dankbar an,
Denn er war belesen und voller Würde,
Weil ihr es darauf ankam.

Das erste Mädchen, zweitgeboren,
Mochte der Vater gar sehr.
Der lachte, wenn er sich verschworen
Mit ihr – man lachte oft sehr.

Ihre Freundinnen haben oft geweint,
Wenn sie ihnen die Freundschaft entzog.
Sie war so gern mit Intrigen vereint,
Wusste, dass sie manchmal sogar log.

Und immer stritt sie mit der Mutter,
Die selbst ihre Mutter so heiß geliebt.
Darin fand ihre Seele reichlich Futter,
Weil sie sich niemals etwas vergibt.

Sie fühlte sich ungerecht behandelt
Als Tochter, meinte, im Nachteil zu sein.
Dauerstreit hatte ihr Gemüt verschandelt,
So wurde sie selbst mehr und mehr gemein.

Die jüngste Tochter als Nesthäkchen
Ward von allen im Elternhaus geliebt:
Sie lag lachend in gestrickten Jäckchen,
Im Kinderwagen, den die Mutter gern schiebt.

Der Sohn aber blieb schon Mutters Star,
Er brachte es bei ihr sehr weit,
Denn wenn er zuhause bei ihr war,
Machte sich sein Humor immer breit.

Die Schwester konnte ihn nicht ausstehen,
Doch blieb sie machtlos gegen sein Tun,
Denn kunstvoll konnte er damit umgehen,
Kommunikationsfelder fand er nun.

Neugierig und recht geistreich begabt
Vermied er all diese Intriganzen,
Hatte darauf keinen Bock gehabt,
Ließ die Zweitgeborene sich verschanzen.

Und zu allem Überflusse
War ihr Bruder Denkmensch, nicht prollig,
Verschrieb sich lieber der Musik und Muse –
Seine Schwestern erschienen ihm drollig.

Er selbst holte im Leben weit aus,
Promovierte, kam zu Kindern und Frau,
Verließ früh sein gutes Elternhaus,
Die Enkelschar war eine Schau!

Seine Frau sah in ihm ein Wunderwerk
Sie war immer für die Familie da.
Mit ihr erklomm er so manchen Berg,
Die stets auf ihre Linie sah.

Sein Sternzeichen blieb Harmonie,
Er las viel, suchte, was edel,
Verehrte die Kunst, das Genie,
Distanzierte sich von allem Gevettel.

Das war nicht seiner Schwestern Welt,
Sie wollten ihn gar nicht bewundern.
Lieber blieben sie treu auf ihrem Feld,
Fern allem Schönen, den Wundern.

Sie waren beide auch bald geschieden,
Die Ehen hielten leider nicht lange.
Kein Glück war ihnen wirklich beschieden –
So nahmen sie andere halt in die Zange:

Die Zweitgeborene versackte in Intrigen,
Das Nesthäkchen in gewünschter Esoterik.
Kein Glück wollte ihnen mehr genügen,
Ihr Schicksal blieb ohne wahres Geschick.


©Hans Hartmut Karg
2021

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