Gedichte über die Erkenntnis (Seite 8)

Zuviel des Guten

Die Liebe ist, wie soll ich sagen,
mein Glückshormon an grauen Tagen.
Mein Früchtetrank, mein Milchkaffee.
Mein Rettungsring in rauher See.

Du bist der Irrsinn, süßes Lottchen.
Mein Löwenmäulchen, mein Maskottchen.
Für dich würd ich duch Wüsten rennen,
mich in den engsten Anzug zwängen.

Und in der Nacht, das sollst du wissen,
da wär ich gern dein Wärmekissen.
Doch Lottchen pfiff auf so viel Liebe
und machte kurzerhand die Fliege

Papa bitte!

Papa bitte trink nicht mehr!
Lach doch einmal ohne Wein!
Ich vermisse dich so sehr!
Soll dieser Zustand immer sein?

Papa bitte schrei nicht mehr!
Meine Ohren hören gut!
Auch für mich ist alles schwer,
sei nicht ständig voller Wut!

Papa bitte schlag nicht mehr!
Mein Gesicht brennt feuerrot!
Und meine Augen tränenleer.
Eines Tages bin ich tot!

Papa bitte wach doch auf!
Halt mich an den Händen!
Ich verlasse mich darauf!
Es soll nicht böse enden!

Papa bitte erinnere dich,
an all die schönen Zeiten!
Denn vor Corona wolltst’ du mich,
ein Leben lang Begleiten!

Copyright © 2020 Elisa Schorn

Mein Gedicht, ist für alle Kinder die wegen Corona ihre Eltern plötzlich nicht mehr wieder erkennen!
Eine schwere Zeit liegt hinter und vor uns. Viele Eltern haben ihren Job verloren oder müssen in Kurzarbeit gehen! Die Emotionen, Wutausbrüche bleiben oft bei den Kindern hängen.
Ihnen widme ich mein Gedicht!
Weil unsere Kinder das Beste überhaupt sind. So tapfer in dieser schweren Zeit.
Bitte Eltern vergesst es nicht!!!

Eure Elisa

Scheren

Zwei Scheren hieltest du in deinen Händen
Standest aufrecht da
Höflich die Gebärden
Anscheinend warst du vorbereitet
"Gibst du mir eine ab,
dann schneiden
wir jeder einzeln
unser gemeinsames Band durch"
Und etwas wird bleiben
sich eingraben
in den Boden der Erinnerungen

So bist du

Benenne sie
all jene Momente
So bist du Teil meines Lebens
in die Tiefe meines Selbst gegeben
Seele in samtschwarze Zeilen gehüllt
im Kern jeder Landschaft gefunden auf
den Marschen wie in Wolken Treibende –
Hell dein Segel im Dunkleren der Wälder
Meine Straße durch Weiten des Meers
Wie am ersten Tag in Auflösung
begriffen wo mein Anfang ins
Gewisse deines Denkens
grenzt – unablässig
Regen im Inneren

© by Zoray

Um uns herum

Schreie, die keiner mehr hört,
Leid, das niemand beweint.
Unrecht, das viele nicht stört,
Angst, die grenzenlos scheint.

Wahrheit, die keiner mehr spricht,
Neid, der die Herzen erfasst.
Rückgrat, das bleiern zerbricht,
Traum, der langsam verblasst.

Menschlichkeit, die täglich stirbt,
Augen die längst nichts mehr sehen.
Hoffnung, die schweigend verdirbt.
Was ist mit uns nur geschehen?

© Hansjürgen Katzer, Juni 2003

Gedichte über die Erkenntnis - Seite 8

Zuviel des Guten

Papa bitte!

Scheren

So bist du

Um uns herum