Gedichte über Eltern - Seite 89

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Es war vor vielen, vielen Jahren,
wir verteilten Ostergeschenke bei den Eltern,
verteckten Ostereier in allen Ecken
und suchten nach wirklich guten Verstecken.

Der Korb von der Stehlampe schien als Versteck nicht schlecht
und kam alternativ mehr oder weniger gerade recht.
Das sicherste Versteck sollte das wohl sein,
wir legten Ostereier und Schokolade oben hinein.

Ein viertel Jahr später machte mein Vater die Stehlampe
nach langer Zeit wieder mal an; er wunderte sich
über das verhältnismäßig schwache Licht.
Den Grund ahnte er zu der Zeit noch nicht.

Als es plötzlich noch nach heißer Schokolade roch wurde ihm schnell klar,
das der Osterhase nicht nur hinter'm Sofakissen,
sondern auch in unvermuteten Ecken im Wohnzimmer war.
Das der Osterhase sich selber auch nicht mehr erinnern konnte,
das war schon sonderbar !

U-Boot-Eltern

Sich um nichts kümmern, nur frei biken
Der Schule kein Interesse zeigen,
Kinder mit Allem alleine lassen
Und sich damit nicht befassen:
Das sind jene, die untertauchen,
Weil sie keine Schule brauchen.

Bildung, Unterricht sind ihnen fremd,
Am nächsten liegt an das eigene Hemd.
Hauptsache, ihnen geht es sehr gut,
Wach sind sie dennoch, auf der Hut:
Ist eine Note nicht in des Kindes Sinn,
Rasen sie sofort zur Schule hin.

Da müssen sich Lehrkräfte warm anzieh'n,
Denn jetzt kann ihnen Elternzorn blüh'n:
Wenn Lehrer nicht machen, was sie verlangen,
Wird halt einfach zum Anwalt gegangen.
So wird ein armes Schulmeisterlein
Wieder gebeutelt – und damit ganz klein.

Leute, so kommen wir nicht weiter,
Wenn Eltern bestimmen die Bildungsleiter,
Nicht akzeptieren Lehrplanvorgaben,
Mit denen ihre Kinder eine Zukunft haben,
Denn alles Lernen kostet ja Mühe,
Womit der Nachwuchs und die Welt erblühe.


©Hans Hartmut Karg
2025

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