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Gedichte über Einsamkeit - Seite 252


Das Fest

Schweigend gehen wir hinaus,
mein HERR und ich,
still und unbemerkt.

... ich weiß,
das Fest,
es ist noch gar nicht aus!

Im Gegenteil.
Es ist in vollem Gange.
Der Saal geschmückt,
die Tanne üppig bestückt,
jedes Menschlein seligst beglückt
mit Geschenken über Maßen.

"Dass wir bloß nicht wen vergaßen!?"

Und so saßen sie,
vergnügt und zufrieden,
am üppigen Mahl,
mit vollem Bauch,
bei Wein und Gesang,
weihnachtlich süßem Klang.
Sie hörten uns nicht
als wir gingen.

Hand in Hand
entlang, den Korridor,
den langen Gang,
zur Haupttür hinaus.

Gestresst vom Fest,
dem ganzen Trubel,
vom Rauch in der Stube,
dem festlichen Brauch.

Hinaus in die stille Nacht.

Im Dunkel bleiben wir stehen,
halten inne,
kein Mensch ist da,
die Straßen sind leer,
alles ist stille.

So stehen wir da
und blicken gemeinsam
zum Himmel empor.

Über uns funkelt
und blitzelt ein jeder Stern.

Der VATER im Himmel
er lächelt leise
weil wir gingen.

Er sieht und versteht,
er ist nicht fern,
nein, er ist ganz nah!
In und mit mir,
IN CHRISTUS JESUS meinem HERRN,
dem Retter der Welt,
dessen Geburt man heute feiert.

Tief atmen wir ein
und holen Luft,
genießen die Ruhe,
dann ziehen wir weiter,
der Stall ist nicht fern.

Leise treten wir ein,
in die finstere Kammer,
kein Licht, keine Wärme,
welch ein Jammer.

Nur der Schein des Mondes,
strahlt leicht durch die Bretterritzen,
dank ihm haben wir sie entdeckt.

Acht- und belanglos,
verstaubt und verdreckt,
steht sie im Eck.

"Schau", sagt ER,
"die Krippe,
in solch einer lag ich einst mal.

Aber,
sieh her,
die Krippe ist leer!

Wie auch das Kreuz
und das Grab,
suchst Du mich da,
dort werd ich nicht sein.

Drum blick nicht zurück,
an jene Orte,
sondern nach vorn,
und versteh
ich werde nicht jährlich neu geboren.

Ich lebe doch immer und komme wieder,
du weißt es mein Kind,
so sei dir gewiss,
da wo du stehst
und da wo du gehst,
da bin auch ich.

Ich brauch ihn nicht
den ganzen Festtagsrummel,
den Glitzer und Glanz,
all das Lärmen,

sei einfach nur stille,
nüchtern und wach,
bleib ganz nah bei mir und harre aus,
warte auf mein zweites Kommen.

Heb deinen Blick zur Himmelpforte
und bewahre meine Worte,
'mit den Wolken werde ich wieder kommen'.

Und nun, mein Kind,
geh zurück in den Saal,
sags und warn die weltlich Frommen,
die vom Fest benommen,
berauscht mich völlig vergessen haben.

Ich frag mich:
Was feiern sie denn?

Sie füllen doch nur ihren eigenen Bauch
und haben es immer noch nicht begriffen.

Ich bin kein Kind mehr,
noch immer in der Krippe,
ich bin der wiederkommende HERR!

Ist das denn so schwer zu begreifen?

Bald komme ich wieder,
das zweite Mal,
und sie,
sitzen sie dann immer noch
im stickigen Saal?

Drum,
mein Kind,
sei du gescheit,
hab deine Lampe und Öl
und halt dich bereit.

Ach,
und lass dich bitte nicht beirren
vom weltlichen Weihnachtsbrauch,
ja ich wurde geboren,
damals im Stall,
aber nun, mein Kind,
wache du geduldig,
gerade in dieser tief finsteren Nacht,
und sei dir gewiss
ich hab mich längst schon auf den Weg gemacht.

Nur noch eine ganz kleine Weile,
horch,
schnell und plötzlich,
werde ich kommen,

bald bin ich hier,
ja, ich stehe bereits vor der Tür!


(Gedicht läuft auch unter dem Pseudonym 'His Francis')
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