Gedichte über Ehrlichkeit (Seite 97)

Klage nach der Wahl

Ach wär‘n wir doch Opposition geblieben!
Das hofften wir, als wir das Wahlprogramm schrieben.
Doch sind wir an die Regierung gekommen.
Jetzt werden wir beim Wort genommen,

Erwarten diese naiven Wählergestalten
etwa, dass wir Versprechen halten?
Wir haben das Fähnchen im Winde gedreht.
Ist uns doch egal, was im Wahlprogramm steht!
Wir haben gedacht, dass ein Opportunist
und ein Oppositioneller dasselbe ist.
Zwar war das ein Irrtum, doch immerhin haben
beide die gleichen Anfangsbuchstaben.

Allein, die Botschaft hört man nicht

Vom Himmel stieg ein wahrhaft Göttlich Wesen,
um uns Gerechtigkeit und Werte zu erklären.
Auch Dummheit und Gewalt kamen zu Ehren
und Diktatoren ließ er einfach so gewähren.

Die Liebe ist dem Menschen schon gegeben.
Doch auch das Böse scheint stets gegenwärtig.
An vielen Orten dieser Welt verbrannte Erde.
Und der es richten soll, der wird damit nicht fertig.

Kraft seines Amtes muss die Botschaft lauten.
"Friede allen Menschen hier auf Erden"
Jedoch kein Wort kommt über seine Lippen.
Jetzt stehn wir da. Na, das kann heiter werden.

Du und ich

Du und ich
Ich sprech’s mal aus -
ich denke es ist aus
Wir passen einfach nicht zueinander.
Sind nicht kompatibel miteinander
Nichts läuft bei uns wie geschmiert.
Ja, ich habe es nun endlich auch kapiert.
Du und ich - Das wird wohl nichts
An Tiefgang fehlte es schon immer.
Was blieb, das war der Hoffnungsschimmer
Nach 5 Jahren zieh ich nun mein Resümee.
Ich weiß es tut dir weh.
Doch: Du und ich, das ist vorüber.
Anstatt zu mosern, freu dich drüber.
Und irgendwann
findest du die Richtige für dich.
Doch die Richtige für dich,
dann bin halt nicht ich.

Aus Spanien

Für Federico Garcia Lorca

Das Leben, soweit es essbar war,
bestand aus Metastasen eines Hundes.
Ich bin aber nicht undankbar,
denn starb er nicht im Trillern
des Liebesaktes, immerblau,
der beiden Hoffnungsmeere
an weißgekalktem Mauerwerk?
Das Dasein, soweit atembar
im Abschiedsweh der Lungen,
war nur der Blick zurück
auf Nimmerdu und Gift der Gärten.
Ich bin aber nicht undankbar
all diesen Sonneneruptionen,
kondensstreifenverschreckt,
denn laufe ich nicht in die Liebe
wie in den heißen Bienenschwarm
der Blüten und der Wasserwände?
Schau!
Wie ein Welpe hüpft das Blau.

© Andreas Vierk

Gedichte über Ehrlichkeit - Seite 97

Klage nach der Wahl

Allein, die Botschaft hört man nicht

Du und ich

Aus Spanien

Ich habe es satt