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Gedichte zur Beziehung - Seite 186


Enttäuschung und Glückseligkeit

Enttäuschung und Glückseligkeit

Nah liegen sie oft beieinander:
Enttäuschung und Glückseligkeit.
Mitunter leidet auch der Ganter,
Das Leben hält auch das bereit.

Er war ein wackerer, feiner Mann,
Vom ersten Tag an tief verliebt.
Sie, eher spröde, doch irgendwann
Sie einsah, dass man Partner liebt.

Sonst wär' das Leben vorübergegangen,
Denn ohne Partner lebt sich's schlecht.
Also lässt sie sich von ihm fangen,
So dass Hochzeit ihr gutes Recht.

Sie war ihm Sonne, Augenstern
Und blieb doch immer distanziert.
Er hatte sie so schrecklich gern,
Die Liebe hat ihn früh verführt.

In ihren Augen war er dick,
Ihr Ideal blieb stets der Schlanke.
Pflicht war für sie halt das Geschick,
Doch gab es da die innere Schranke.

Er fuhr mit ihr überall hin,
Hatte mit ihr auch seine Kinder.
Doch sie sah mit dem Augensinn
Spähend nach andern – er ein Blinder.

Und nach den vielen Ehejahren
Lernte sie auf der Einkaufstour
Den Mann, der da flott vorgefahren,
Der passte ihr in die Richtschnur.

Auch war der schön, schlank, reich,
Sie war von ihm schwer fasziniert,
Kam nicht mehr los und ging sogleich
Mit ihm, weil sanft die Stimm' er führt.

Als hätte sie ihn schon gekannt,
So sehr vertraut wurde der Weg,
Auf dem Vertrauen nun das Pfand –
Für sie schönster Liebesbeleg!

So kamen sie sich immer näher,
Die Ehe schien nur noch Ballast,
Er freier, sportlich, Wandergeher,
Der Alte nur noch Bettenlast.

Davon merkte ihr Mann ja nichts,
Kam stets devot den Pflichten nach,
War für sie da und angesichts
Der Ehe gab's kein Ungemach.

Doch sie fühlte sich hingezogen
Zum Schlanken, Großen, den sie liebte,
Sah sich nur noch seelengewogen,
Wo nichts die Harmonien trübte.

Schließlich gab sie dem Drängen nach
Und ging zum Neuen, ließ sich lieben,
Kam in sein Haus, unter sein Dach,
Wollte Glück nicht längerzu aufschieben.

Es war wie immer, doch das Glück
Sprang höher, ließ ihr Herze jagen.
Nur noch für ihn hatte sie Blick,
Musste ihn herzen, Liebes sagen.

Ihr Mädchentraum ging in Erfüllung,
Hatte sie doch endlich, was sie wollte.
Leicht fiel ihr deshalb die Enthüllung,
Die ihr Mann nicht glauben wollte.

Auf Händen hatte er getragen
Sie, alles für sie stets getan.
Da konnte Dank sie ihm zwar sagen,
Doch blieb er nur ein Ehemann.

Und Dankbarkeit reicht scheinbar nicht,
Die Sehnsuchtsbilder zu enthüllen,
Wenn Amors Macht darauf erpicht,
Das Herz mit Liebe zu erfüllen.

So ging die Ehe auseinander,
Einsam blieb ein Mann zurück,
Weil ein schöner, schlanker Ganter
Sie führte in ihr neues Glück.

Beim Neuen war's schon wie bisher,
Nur dass er schlank war, ihr gehörte,
So dass es leichter, nicht mehr schwer:
Wenn sie sprach, er auf sie hörte.

Körper und Geist flossen zusammen,
Verschmolzen zu dem Seelenkissen,
So dass sie selig nun beisammen –
Keiner wollte den anderen missen.

Und ihrem nun verlassenen Mann?
Ihm blieb zwar lebenslanges Wähnen,
Doch hatte er sich umgetan,
Fand ein Mädchen für sein Sehnen...


©Hans Hartmut Karg
2022

*
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* Die Geschichte mit dem Igel und dem unbekannten Wesen

Für kleine und auch große Kinder!

Nach einer wahren Begebenheit!

Sie stand ganz spät in der Verandatür.
Sie suchte Nahrung und Quartier.
Wer war die wilde Tiergestalt?
Kam sie vor Hunger aus dem Wald?.
Die Rückenstachel sträubten sich.
Dem Igel war ganz fürchterlich.
Gespenstisch sah das Wesen aus,
das hier erschien vor unsrem Haus.

Mit dichtem Pelz und spitzer Nase,
kein Hund, kein Dachs, kein Osterhase.
Sie hatte große Augenbrauen!
Ein Glücksgefühl sie anzuschauen.
Der Igel wartete, was jetzt passiert.
Er fragte deshalb int'ressiert:
„Hu, hu, mein Freund, wer bist denn du?

„Ich bin der Waschbär Oliver
und komme da von sehr weit her.
Ich fuhr auf einem Lastkraftwagen!
Der hat mich bis hierher getragen.
Der Fahrer hatte mich erblickt!
Er hat ein Auge zugedrückt.
Er freute sich und war dafür,
ein Waschbär gar, als Passagier!
Er schmiss mir seine Schnitte rauf
und rief mir zu: „Pass auf dich auf!“
Er grüßte mich auf seine Art
und dann begann die weite Fahrt.
Er stoppte dann in diesem Ort
und ich sprang schließlich schnell von Bord.
Ich hab die weite Fahrt ertragen,
doch jetzt knurrt mir schon sehr der Magen!

Da sprach der Igel: „Mein lieber guter Oliver!
Du bist mein Gast! Setz dich hierher!
Du brauchst jetzt nicht mehr weitereilen!
Ich will die Mahlzeit mit dir teilen!
Es ist kein Brot mit Wurst und Butter!
Es ist ein Napf mit Katzenfutter!

So speisten beide ganz gemütlich
und fühlten sich dabei recht gütlich.
Der Waschbär dankte und verschwand.
Er reiste weiter durch das Land.
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