DIE ZAHL 2

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Wir sind symmetrisch aufgebaut,
was sehr harmonisch dann ausschaut:
zwei Augen, Lippen und zwei Ohren
zwei Nasenlöcher - auch zum Bohren

Zwei Mal die Hand, das Bein, die Niere -
was für ein Gleichmaß, welche Zierde!
Wir sind im Reich von Yin und Yang:
Himmel - Erde, Frau und Mann

Ja, zweisam schön ist diese Zahl,
verbunden, wärmend und loyal
Doch ohne Zwiespalt wär es fad,
denn Spannung braucht das Lebensrad

Wir suchen - finden, tanzen - klagen,
weinen - lachen, schweigen - sagen
Wir kommen - geh'n, gedeih'n - verderben,
werden gebor'n und werden sterben

Die Brüder Grimm, Geschwister Scholl -
so manches Paar ist einfach toll
Doch Bonnie-Clyde und Kain und Abel
sind nicht mehr ganz so akzeptabel

Gewinn - Verlust, Krieg und Frieden
Erfolg und Scheitern, Fürchten - Lieben,
herauf - herunter, hin und her:
das Leben ist schon ganz schön schwer

Ein Gleichgewicht darf man erreichen,
muss manches Hergebrachte streichen
Doch ist die Waage austariert,
lebt sich's durchaus konsolidiert

Informationen zum Gedicht: DIE ZAHL 2

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08.05.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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