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Gedichte über Arbeit und Beruf - Seite 44


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Im Saarländchen - Teil 2

Vor der Imbissstube „Fifty 6“
trank ich und aß manche Snacks.
Wie ein Trutz gegen Wind und Sturm,
steht auch da ein alter Bismarckturm.
An seinem Fuße gebaut drum herum
lockt das Saarländische Bergbaumuseum.

Dort wollte ich ganz gern hinein,
es sollte dort sehr bildend sein.
Schnell erledigt war der Kartenkauf,
nur die Einlasserin hielt mich auf.
Ich musste ganz kurz stille steh‘ n
und ihr tief in die Augen seh‘ n.

„Junger Mann, ich kenne sie doch.
Sie waren früher hier im Kohlenloch.“
„Dass sie mich kennen stimmt mich froh,
doch heute und hier bin ich inkognito.“
Sie nickte erst als würde sie verstehen,
lachte vergnügt und ließ mich gehen.

Später sah ich sie mit Kolleginnen tuscheln
und hörte meinen Namen nuscheln.
Dabei ist alles nur ein Märchen,
wir waren noch nie ein Pärchen.
Ich besuchte bisher nie dieses Ländchen
und hielt deswegen nie ihr Händchen.

Bei langsamer Fahrt durch dieses Land
sieht und erlebt man doch so allerhand.
Irgendwo traf ich eine Verletzten Schar,
es war die gesunde Mimentruppe Saar.
Bei Übungen der Feuerwehr und Polizei
sind sie als blutige Opfer stets dabei.

Neulich kam nachmittags sogar eine Reiterei,
die ritt an mir jedoch sehr schnell vorbei.
Weil ich mich gerade halbnackt sonnte,
ich sie leider nicht verfolgen konnte.
Fragend, was sie in Püttlingen machten,
hörte ich, dass nur die Männer lachten.

Als ich mal zur Wahlversammlung gekrochen,
hat ein rechter Chef doch fest versprochen,
sie ersetzen, gewinnt seine Partei die Wahlen,
die arabischen Ziffern durch deutsche Zahlen.
Da die Rede- und Meinungsfreiheit vogelfrei,
las ich zur Wahl sogar von einer Satirepartei.

In der Sommersonne sah ich manche Maid,
in kurzen Hotpants oder einem weitem Kleid.
Angeblich ohne Buchsen die jungen Dinger,
denn im Kohlerevier gibt es schmutzige Finger.
Schlecht, dass man Arbeit und Kohle verlor,
gut, dass er blieb, der saargetaufte Humor.

Die Grünen wollen auch hier die Kohle abdanken,
Autos mit Mondlicht und Windflauten betanken.
In Dillingen wurde es dann sogar ganz extrem,
dort machte es sich ein nackter Mann bequem.
Beim Näherkommen sahen ganz klar alle
es war nur eine Sex Puppe vor der Radarfalle.

07.10.2017 © W.R.Guthmann
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Der neue Job

Jahrelang hab ich es versucht,
habe manchen Chef verflucht,
habe Bewerbungen geschrieben
und lange Telefonate betrieben.

Und heute kann ich euch sagen,
ich darf den Arbeitsschritt wagen.
Nicht als Schweißtropfen Jäger,
sondern als Geheimnisträger.

Ich weiß nicht, wie man es macht,
doch es wird später gelacht.
Erst erklär ich mal dem Mob
meinen täglich schweren Job.

Ich reise ständig her und hin,
zwischen Bonn und Groß Berlin.
Ich sehe zu beim Pläne falten,
um sie dann geheim zu halten.

Manche sind „Streng geheim!“,
die kommen eng gefaltet heim.
Die „Nur für den Dienstgebrauch“
mach ich unterwegs zu Rauch.

Die „Vertraulichen Verschlusssachen“
darf ich nicht zu Asche machen.
Ich muss sie mit geschlossenen Pupillen
zur Kenntnis nehmen, wider Willen.

Bei der „Geheimen Kommandosache“
übe ich unterwegs dafür Rache.
Ich schaue sie mir gar nicht an
und pinne sie an den Fahrplan dann.

Heißt es „Um Rückgabe wird gebeten.“
kann ich auf der Stelle treten.
Nach zwei Kaffee und einem Bier
erscheine ich dann wieder hier.

Mein Arbeitsplatz scheint doch sehr eigen,
niemand konnte mir ein Geheimnis zeigen.
Selbst beim großen Geheimbau BER
zog eigener Qualm nur hin und her.

Ein Arbeitnehmer mit dickem Bauch
erklärte „Alles nur Schall und Rauch.“
Jetzt soll ich allen das Geheimnis zeigen,
vor dem sich Termine geheimnisvoll neigen.

Bisher ging es nur um Kanäle voller Wind,
deren Querschnitt berechnet jedes Kind.
Doch bald werden alle Geheimen fluchen,
man will jetzt die Elektrik untersuchen.

Hole ich viel privaten Schmutz vom Ort,
trage ich meist zum Schutz ein Wort.
Bald kenne ich dadurch die Namen
aller Politiker Lieblings Damen.

Wird die Wehrpflicht wieder eingerührt,
meine Arbeit auch nach Koblenz führt.
Obwohl ich auf geheimen Reisen bin
zwischen Alt Bonn und Groß Berlin.

Fahren sie einmal in Bus oder Zug
und ihr Nachbar schweigt genug,
machen sie sich ihren eigenen Reim,
denn was ich trage, ist geheim.

11.11.2017 © W.R.Guthmann
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