Zu spät

Ein Gedicht von Ewald Patz
Sie sitzt im Rollstuhl-steht im Flur
in einem Pflegeheim;
seit Monaten kommt kein Besuch-
sie fühlt sich so allein.

Ein Pfleger kommt und schiebt sie fort
in Richtung Speisesaal,
denn es gibt Mittag hier um zwölf,
doch das ist ihr egal.

Es schmeckt ihr lange schon nichts mehr,
seit sie im Heim hier ist,
denn ihr Zuhause war so schön,
das sie so sehr vermisst.

Sechs Kinder hat sie groß gemacht-
ihr Leben war sehr schwer,
doch jetzt lässt man sie hier im Stich
und es kommt keiner mehr.

Die Mittagszeit ist bald vorbei.
man schiebt sie jetzt hinaus,
zurück zu ihrem Fensterplatz-
sie sieht zum Fenster raus.

Sieht die Forsythien herrlich blühen-
goldgelb im Sonnenschein,
dann fallen ihr die Augen zu -
sie schläft für immer ein.

Am nächsten Tag ein Enkelkind
will sehen , wie ´ s Oma geht,
es kommt mit einem Blumenstrauß
jedoch ein Tag zu spät.

Informationen zum Gedicht: Zu spät

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30.06.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ewald Patz) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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