"Zu Diensten, mein Herr!"
„Zu Diensten, mein Herr!“
Immer seltener hört man diesen Satz,
Der unterwürfig Augenhöhe negiert,
Erinnernd an den Bedienstetenschatz,
Mit dem Dienstboten einstmals geführt.
Da hat der Freiheitswille recht lange gebracht,
Vor allem junge Frauen von Herrschaft befreit,
Ihnen zurück gegeben ihre Eigenmacht
Und verhindert immerwährendes Dienstbotenleid.
Doch Mechanismen bleiben lebendig,
Mit denen man gern unterdrückt,
Was heute getarnt als eigenständig
Unabhängigkeit in weite Ferne rückt:
Die Mitarbeiterin kommt ja freiwillig,
Er bezahlt ihr schließlich die Wohnung
Und alimentiert, was ihm recht und billig,
Denn er gibt ihr großzügig Entlohnung.
Deshalb wird sie obigen Satz nie sagen,
Ihm dennoch stets zu Diensten sein.
Er kann sich so auch nicht beklagen,
Wie, Wo und Wann entscheidet er allein.
©Hans Hartmut Karg
2022
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