Wohin zuletzt?

Ein Gedicht von Christine Biermann
Wir schau`n sie uns noch von außen an,
die Heime der Alten und fragen- w a n n
wir mal selbst hinter den Mauern wohnen,
labil aus den Fenstern sehen und von den Balkonen.
Man schiebt es auf die lange Bank,
doch wird man alt, dazu noch krank,
kann man alleine nicht mehr leben,
muss man sich ins Heim begeben.
So ist das mit der Konsequenz:
Vom Eigenleben in die Dekadenz.
Ist es gut, so alt zu werden,
mit Leiden, der Einsamkeit und Beschwerden?
Am Ende bleibt nur zu hoffen,
dass ein Wunschgeschenk bleibt offen,
wo gefragt wird auf der Note,
die uns bringt der Götterbote:

„Wie möchtest du die Welt verlassen?
Kannst du das in Worte fassen?“

Kann ich, kann ich:
„Lieber Gott, lass gnädig unser Leben verrinnen,
aber bitte außerhalb,
nur nicht in den Heimen drinnen.“

Zu guter Letzt: Die zahnlose Aussage meines alten Vaters im Krankenbett:
„Ich möchte sterben, nicht mehr leben“.
Meine Antwort:“ Gott allein bestimmt, wenn er ausmacht das Licht.“
Er:“ Ich glaube, er findet den Schalter nicht.“
CBi.

Informationen zum Gedicht: Wohin zuletzt?

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19.04.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Christine Biermann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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