Wir Suchenden

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Wir Suchenden

Wir mussten uns emanzipieren
Vom Alten mit der sexuellen Revolution:
Ein jeder wollte jede ja verführen,
Das sahen wir als Freiheits besten Lohn.

Doch mit den späteren Lebensjahren
Legte gesellschaftlich sich dieser Sturm der Liebe,
Und manche Formen bargen gar Gefahren,
Da gab's das Peitschen und manchmal auch Hiebe!

Heut' leben parallel sanfte Methoden,
Im Lebenslauf versingelt man jetzt sehr,
Denn manche übertriebenen und frühen Moden
Machen bis heut' die Dauerbindungen so schwer.

Die Einzelgänger nehmen rasend zu,
Obgleich fast alle sich die Bindung wünschen.
Doch überwältigend bleibt offenbar die eigne Ruh',
Denn die gehört zu den bequemen Wünschen.

So trennt man sich leicht und auch meist gerecht,
Pflegt neuerdings schon weiterhin freundlichen Umgang
Und meint, Asketisches sei in der freien Liebe echt,
Denn man hält offen virtuell den Dauerzugang.

Dabei bleibt unser Dasein ja von kurzer Dauer!
Warum deshalb nur in der WhatsApp leben,
Wo unsere Jahre kennen auch den Schauer
Der Einsamkeit, wenn Nähe nicht gegeben?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Informationen zum Gedicht: Wir Suchenden

69 mal gelesen
16.03.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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