Wir glauben ...
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Wir glauben an die Heldentaten,
und auch an den verlor'nen Sohn,
an Rindsroulade, Schweinebraten,
an Mindest- und an Hungerlohn.
Wir glauben an das Urvertrauen,
und an das Wörtchen chancengleich,
und an das Süppchen, das wir brauen,
an Suppenküchen, Himmelreich.
Wir glauben an die Macht der Worte,
an Milchkaffee und Haferbrei,
und auch an eine Himmelspforte,
und an den allerletzten Schrei.
Wir glauben an den Osterhasen,
ans Christkind, an den Weihnachtsmann,
an Kühe, die auf Weiden grasen,
an einen Herrscher und Tyrann.
Der Glaube ist ein weiches Kissen.
Er eckt nicht an, fällt nie zur Last.
Und besenrein ist sein Gewissen,
im Notfall wird er angepasst.
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