Wieder am Schrein

Ein Gedicht von Lilly Lime
Wieder am Schrein




Am Abend, dort wo sie stehn und die Bäume betrachten - erwachen sie, und streifen durch die

Gassen ... was ist schon geschehn, was ist noch geblieben? - Wo sind sie, jene, die die

Zeichen schrieben? --- Und am Abgrund des Nichts, in neuem Erwachen, zwischen Himmel

und Erde - gefangen, ganz ohne neues Verlangen ... So wie sie die Wolken berührn, ganz von

neuem Staunen, die Hand schon gestreckt, bevor sie ganz begreifen - und die Knochen

verdorrt, in einem Herbst ohne Gleichen - / [ ] Wird doch am Ende nur der Wille triumphiern

und das Leben verlachen, die Funken verglimmen noch bevor sie gegangen - und im

Verlöschen des Nichts, ist die Stille zerschlagen, wenn sie ihn wieder erblicken, jenen Tisch

der Gaben ---

Der Staub in den Kelchen, und nur lauter Blut statt Wein, kehren sie nun zurück an den

geplünderten Schrein - das Welke Laub in den Kronen und ihre Schritte schleifend, bringen

sie Blumen wie Staub - das Leben ergreifend.

Doch wahrlich, wer hätte es schon vorhersagen können?

29. September 2017

copyright @ Lilly Lime

Informationen zum Gedicht: Wieder am Schrein

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21.05.2022
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