Wie ein Engel ohne Flügel

Ein Gedicht von Kerstin Mayer
Ein neuer Tag, die Sonne scheint,
ich bin erwacht aus einem Traum.
Die Tränen, die die Seele weint,
verliern sich still in Zeit und Raum.

Ich stehe da mit leerem Blick,
ich wirke dünn, zerbrechlich fast.
Die Kälte sitzt mir im Genick,
der Hunger ist bei mir zu Gast.

Ich schau mich still im Spiegel an,
ich kenn mich selber fast nicht mehr.
Ein Engel, der nicht fliegen kann,
mit Flügeln, die mir viel zu schwer.

Ich gehe langsam, Schritt für Schritt,
mir fehlt seit Langem schon die Kraft.
Der Körper spielt bald nicht mehr mit,
ich hab so Vieles nicht geschafft.

Ich fühl, wie meine Welt zerbricht,
mach alle Türen nach mir zu.
Die Tränen stehn mir im Gesicht,
auch Engel finden keine Ruh.


© Kerstin Mayer 2006

Informationen zum Gedicht: Wie ein Engel ohne Flügel

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08.03.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Kerstin Mayer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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