Westwärts

Ein Gedicht von Lars Abel
Heißa, wie die Ketten rasseln,
euer Stolz uns westwärts scheucht,
Taten folgen bald dem Quasseln,
bis der Feind am Boden kreucht

Überhäuft wird er mit Bomben,
wild zerfetzt und unentwegt
rauben wir ihm Weib und Plomben,
Silberglanz, was zart sich regt

Blutverschmierte Uniformen
hübschen uns den Abend auf,
unser Krieg kennt keine Normen,
einzig Front und Kampfverlauf

Hurtig, Männer, aufgesessen!
stählern röhrt das Kampfgefährt,
auf in's zähe Kräftemessen,
ewig nicht die Jugend währt

Sommer, Westfront, 'vierundvierzig,
blonde Bengel, Panzerstoß,
Kampfgeschehen viel zu würzig,
kopf- erst, bein-, dann chancenlos

Klamm vergehen auf dem Felde,
Mutterworte noch im Ohr,
Blut ziert fahl das Schlachtgemälde,
Sterben hinterm Panzerrohr

Deutscher Sohn, so fern der Heimat,
hoffnungslos im Stahl zersiebt,
fern der anberaumten Heirat,
fern dem Mädel, das dich liebt

Glaubtest du noch an ein Wunder,
zu vermessen war dein Traum,
und in Frankreich schaukelt munter
nur ein Helm im Kirschenbaum

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Westwärts

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16.02.2016
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