Wer Augen hat
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Wer Augen hat, der kann es sehen,
an allem nagt der Zahn der Zeit,
und jedes Werden wird vergehen,
dem Untergang ist es geweiht.
Kein Zustand ist von langer Dauer,
und nichts auf Erden hat Bestand.
Auf jede Freude folgt die Trauer,
selbst Felsgestein wird loser Sand.
Was einer sein nennt, wird genommen.
Das Glück mutiert zum Künstlerpech,
und keiner von uns ist vollkommen.
Es rostet das Karossenblech.
Von Bäumen fallen Aquarelle.
Am Anfang sind sie buntes Laub.
Bald ähneln sie an Ort und Stelle
nur noch dem grauen Straßenstaub.
Ein 'ewig jung' wird es nie geben,
vom Altern ist man stets bedroht.
Ob Luxus- oder Hundeleben,
am Ende wartet nur der Tod.
Roman Herberth
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