Wenn du den Mond enttäuschst
Ein Gedicht von
Hera Klit
Wenn du den Mond enttäuschst
Der Mond schlich über die Dächer,
als wolle er nicht stören,
dabei meißelte sein Licht deinen Body
wie Michelangelo in seiner Prime.
In dem Moment wusste ich instinktiv,
es wird nie mehr besser kommen können,
das war jetzt der Gipfel nicht zu toppen.
Ich habe meine Chancen gehabt,
eine wie die andere habe ich verzockt
für das, was mir die Zukunft versprach.
Aber da kam nichts, das meine Fehler
hätte aufwiegen können.
Ich hoffe, er weiß, was er an dir hat
und hält dich fest, so lange es gehen mag.
Ich darf ihn nicht hassen, ich habe es selbst versiebt.
Warum wollen wir immer nehmen, wenn wir geben müssten?
Warum schreien wir, wenn wir flüstern sollten?
Warum sind wir voller Ungeduld und stoßen alles um,
statt mit zarter Hand vorsichtig Ordnung zu wahren?
Die unbändige Kraft der Jugend macht
uns unachtsam und großspurig und
dann zieht das Glück weiter, weil es sich nicht zwingen lässt.
Sooft der Mond auch bei mir reinschaut, hab ich nichts zu tun für ihn.
Enttäuscht schleicht er davon und versucht es drei Häuser weiter.
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