Warum denn nur?
Ein Gedicht von
Ingo Baumgartner
Dem Kardinal erscheint im Traum
ein Muezzin, man glaubt es kaum.
Der beichtet - mit verstörten Gesten -
er bete immer nur nach Westen.
Der Hirte findet keinen Schlaf,
er sucht nach seinem letzten Schaf,
das sich im Nirgendwo versteckt.
Gertrude ist nicht unbefleckt,
das stört jedoch den Hammerhai
nicht ansatzweise, einerlei,
denn angetan mit schwarzem Mantel,
tanzt volksverbunden die Tarantel.
Ein Trauermantel trauert sehr,
Zitronenfalter weniger.
Der Leguan ist heute stur,
und jeder fragt, warum denn nur.
Durchs Nadelöhr schlüpft frech ein Aal
und mehrt der Sonderheiten Zahl.
Minister putzen ihre Nasen,
die Hinterwäldler aber blasen
das Alphorn mit bescheidner Kunst.
Ein Drahtwurm löscht die Feuersbrunst.
Dem Wildkaninchen fehlt’s an Mut,
es fürchtet sich vor heißer Glut.
Getreidespeicher klagen an,
ein Klinikwagen mit vier Mann
verbringt mich in die Heilanstalt –
nicht ohne physische Gewalt.
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